Gefahr für Menschen

Giftige Kugelfisch-Exoten erobern das Mittelmeer

Wissenschaft
15.08.2015 16:30
Der Hasenkopf-Kugelfisch kommt eigentlich aus den Tropen. Doch über den Suez-Kanal ist er inzwischen bis ins westliche Mittelmeer vorgedrungen. Für Menschen ist das Tier nicht ungefährlich: Sein Biss kann Metall durchschlagen und sein Gift tötet.

Im östlichen Mittelmeer haben sich bereits Menschen mit dem lebensbedrohlichen Fisch namens Lagocephalus sceleratus vergiftet. Inzwischen hat er es bis nach Italien und Spanien geschafft. Experten nennen den Hasenkopf-Kugelfisch den "schlimmsten fremdartigen Fisch" im Mittelmeer.

Giftige Invasoren erobern das ganze Mittelmeer
Erst vor wenigen Jahren war er aus dem Roten Meer über den Suez-Kanal ins Mediterrane geschwommen. Schnell breitete er sich im östlichen Mittelmeer aus. Forscher sprechen von Invasion - und wegen der Folgen von einer Pest. Jetzt steige die Zahl der Exemplare auch im Westen, sagt Maria Corsini-Foka, Meeresbiologin am Griechischen Zentrum für Meeresforschung auf Rhodos.

An der Küste von Rhodos ist der Kugelfisch recht häufig, taucht aber inzwischen sogar in Gewässern bei Spanien auf. Vor sechs Jahren ging vor Katalonien der erste ins Netz, bis 2013 fünf weitere. Allein vergangenes Jahr waren es nach Behördenangaben schon zehn. Aus Malta, Italien und Algerien gibt es ebenfalls Meldungen.

Tetrodotoxin gehört zu den tödlichsten Nervengiften
Der Toxikologe Dietrich Mebs, der früher am Universitätsklinikum Frankfurt lehrte, fürchtet, dass der Fisch in der Bevölkerung und vor allem unter Touristen nicht bekannt genug ist. Das Gift des Kugelfisches - das Tetrodotoxin - gehört zu den tödlichsten bekannten Nervengiften. Alle Kugelfische tragen es in sich, es komme aber auch in Landtieren vor, sagt Mebs. Wer den Hasenkopf-Kugelfisch isst, vergiftet sich.

Berichte von Vergiftungen gab es zunächst in der Türkei, wo der Kugelfisch 2003 vor Akyaka zum ersten Mal im Mittelmeer entdeckt worden war. Auf einem Markt hatten unbedarfte Händler den Fisch verkauft. Auch in Israel gab es einen dokumentierten Fall: Ein Hobbyfischer konnte gerade noch gerettet werden.

Nur künstliche Beatmung kann Kugelfisch-Opfer retten
Die Lähmung befalle das äußere Nervensystem, gehe also nicht vom Gehirn aus, erklärt Mebs. Zuerst verschwindet das Gefühl unter anderem in den Fingerspitzen. Dann greift die Lähmung um sich. Sobald sie die Atemmuskulatur erreicht, besteht akute Lebensgefahr. Einzige Rettung ist rasche künstliche Beatmung.

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