Kritik an Ermordung

“Entsetzlich”: Taliban finden den IS zu brutal

Ausland
12.08.2015 09:26
Der Islamische Staat hat afghanische Gefangene mit Sprengstoff in die Luft gejagt und ein Video davon im Internet veröffentlicht. Das geht allerdings selbst der radikalislamischen Konkurrenz zu weit: Die Taliban werfen den rivalisierenden Dschihadisten Barbarei vor. Das Video sei "entsetzlich", Gefangene dürften niemals so behandelt werden, erklärten die Taliban in einer Mitteilung. Dieses und andere Verbrechen des IS würden unter dem Deckmantel des Islam begangen, so der Vorwurf.

"Es wurde ein entsetzliches Video veröffentlicht, das zeigt, wie IS-Geiselnehmer mehrere weißbärtige Stammesälteste und Dorfbewohner mit Sprengstoff töten", hieß es in der Mitteilung. "Diese Verbrechen und andere brutale Akte von einigen unverantwortlichen und ignoranten Individuen unter dem Banner des Islam sind nicht hinnehmbar."

IS wirbt Taliban-Kämpfer ab
Die Aufnahmen entstanden offenbar bereits im Juni in Ostafghanistan. Die beiden Gruppen kämpfen am Hindukusch um die Vorherrschaft. Extremisten mit Verbindungen zum IS ist es gelungen, mit ihrem noch radikaleren Kurs Kämpfer und Unterstützer von den Taliban abzuwerben.

Auch den Taliban, die wegen des vor Kurzem verkündeten Todes ihres Anführers Mullah Omar als geschwächt gelten, wird immer wieder vorgeworfen, mit großer Brutalität vorzugehen. So töteten sie erst am Wochenende eine 27-jährige Frau nach einem Schauprozess, weil sie eine außereheliche Beziehung geführt haben soll. Die dreifache Mutter wurde vor ihrem Ehemann, ihrer Familie und anderen Dorfbewohnern hingerichtet.

Innere Konflikte seit Führungswechsel
Seit Anfang August überziehen die Taliban Afghanistan mit einer neuen Welle der Gewalt. Allerdings zeigen sich seit dem Führungswechsel Anzeichen innerer Konflikte. So verweigert die Familie des bisherigen Chefs Mullah Omar dem neuen Anführer Akhtar Mohammad Mansour die Gefolgschaft und begründet dies mit Differenzen. Experten zufolge könnten der Machtkampf innerhalb der Taliban und der Streit über Friedensgespräche mit der Regierung in Kabul möglicherweise eine Rolle bei der jüngsten Gewalt spielen.

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