An die 60 Asylwerber, die in den vergangenen Tagen und Wochen auf dem Areal des heillos überfüllten Erstaufnahmezentrums in Traiskirchen teils unter freiem Himmel ausharren mussten, sollten Montag Abend ins neue Verteilerquartier nach Innsbruck übersiedeln. So sah es zumindest der ursprüngliche Plan des Innenministeriums in Wien vor. Doch wie schon so vieles in der momentan schier aussichtslosen Flüchtlingsproblematik schien auch dies von vorne bis hinten völlig schief gelaufen zu sein.
Bis auf zahlreiche Arbeiter – vom Handwerker, Installateur bis hin zum Maler, die noch eilig letzte Vorbereitungen trafen – und einigen wenigen Polizisten, war Dienstag Vormittag im Containerdorf bei der Technik nämlich kein Mensch anzutreffen. "Wir sind noch komplett leer, keine Asylwerber da", war zu hören.
Verzögerungen nach Chaos in Traiskirchen
Was war passiert? "Es gab eine organisatorische Verzögerung", erklärt Karl-Heinz Grundböck, Sprecher des Innenministeriums, im Gespräch mit der "Krone". Wann werden die 60 Asylwerber nun nach Innsbruck transferiert? "Die Überstellung wurde nun auf Dienstag Abend verschoben." Wann genau, konnte Grundböck nicht sagen. Ob die Flüchtlinge auch tatsächlich in Innsbruck ankamen, wird sich Mittwoch weisen. Ein Wirrwarr sondergleichen!
Chaudry (33) hielt Stellung
Dass Dienstag Vormittag kein einziger Flüchtling im Containerdorf war, stimmte so dann auch wieder nicht. Ein junger Mann namens Chaudry machte es sich in einem winzigen Zwei-Bett-Zimmer bereits gemütlich. Der 33-jährige Pakistani wurde Montag Abend mit der Polizei vom Flüchtlingsheim Fieberbrunn ins Verteilerzentrum nach Innsbruck chauffiert. "Davor war ich noch in Wien, ganze sechs Jahre warte ich schon auf einen positiven Asylbescheid", erzählt Chaudry in gebrochenem Deutsch eigentlich Unglaubliches.
Nur eine Zwischenstation
Das Containercamp bietet laut Sprecher Grundböck Platz für maximal 250 Personen. Auf permanente Betreuung sei es nicht ausgerichtet. Vielmehr sei das Quartier eine Durchlaufstation für jene, die dann in die Länderversorgung übergehen – sprich in ein Tiroler oder Vorarlberger Flüchtlingsheim. Ein Beispiel: Wenn am Brenner ein Illegaler erwischt wird, dieser einen Asylantrag stellt und das Bundesamt für Fremdenwesen und Asyl ein Verfahren einleitet, kommt er ins Verteilerzentrum.
Tennishalle weiter voll
Ein ständiges Kommen und Gehen herrscht weiterhin in der alten Tennishalle am Innsbrucker Paschbergweg. Dienstag Vormittag waren in der Sportstätte insgesamt 280 Asylwerber untergebracht – viel weniger werden es dort vermutlich nicht so schnell werden.
Alles nach Plan läuft in der Vomper Frundsberg-Kaserne – auch wenn Montag kurz Nervosität aufkam. Plötzlich waren 60 Asylwerber auf dem Weg dorthin. Aber es waren doch schon 60 vor Ort und es sollten doch dort nicht mehr als 100 sein? Ein Missverständnis! Für sie ging es weiter in die Tennishalle. Stichwort: Wirrwarr!
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