Ein Jahr danach

Ferguson: Gedenkmarsch für Michael Brown

Ausland
09.08.2015 09:30
Ein Jahr nach den tödlichen Schüssen eines weißen Polizisten auf den schwarzen Teenager Michael Brown haben am Samstagabend Hunderte Menschen in der US-Kleinstadt Ferguson gegen Polizeiwillkür und Rassismus demonstriert. An der Spitze des friedlichen Zuges liefen Browns Vater und weitere Angehörige, den Abschluss bildeten Kinder mit einer Blaskapelle. Die Polizei war massiv präsent.

Am Vorabend des ersten Todestags Browns riefen die Demonstranten Parolen wie: "Hände hoch, nicht schießen" oder "Wir sind hier... für Michael Brown". Auf einem der Schilder war zu lesen: "Bitte hört auf, uns zu töten". Einige Demonstranten legten Plüschtiere entlang der Marschroute ab. Diese endete an der Normandy High School, die der 18-jährige Brown besuchte.

Der Polizist Darren Wilson hatte Brown am 9. August 2014 nach einem Handgemenge mit mehreren Schüssen getötet. Wilson wurde nicht angeklagt, obwohl der Teenager unbewaffnet war. Browns Tötung und der spätere Verzicht auf einen Strafprozess hatten in Ferguson und zahlreichen anderen Städten der USA zu teils gewalttätigen Protesten geführt. An dem Fall entzündete sich eine landesweite Debatte über Rassismus und Polizeigewalt.

Schwarze fühlen sich diskriminiert
Die mehrheitlich schwarze Bevölkerung von Ferguson fühlt sich von der überwiegend weißen Polizeitruppe systematisch diskriminiert. Ein Anfang März veröffentlichter Bericht des US-Justizministeriums ergab, dass Schikanen von Schwarzen durch die Polizei im Vorort von St. Louis im Bundesstaat Missouri an der Tagesordnung waren. Mittlerweile hat Ferguson einen schwarzen Polizeichef, auch die Führungsebene der Stadtverwaltung wurde teilweise ausgetauscht.

Für Sonntag sind verschiedene Veranstaltungen zum Gedenken an Michael Brown vorgesehen, unter anderem ein Schweigemarsch zu einer Kirche mit einem anschließenden Gottesdienst. Außerdem wird es eine viereinhalbminütige Schweigeminute geben. Damit soll daran erinnert werden, dass der tote Brown viereinhalb Stunden auf der Straße lag, bevor der Leichnam weggebracht wurde.

Erneut unbewaffneter Schwarzer von Polizei erschossen
Während in Ferguson dem Tod von Brown gedacht wurde, wurde in Texas erneut ein unbewaffneter Schwarzer von einem weißen Polizisten erschossen worden. Bei dem Toten handle es sich um einen 19-jährigen Studenten, teilte die Polizei in Arlington im US-Staat Texas am Samstag mit.

Der junge Mann sei mit einem Auto in das Schaufenster eines Autohändlers gefahren. Nach Eintreffen der Polizei sei es zu einer Auseinandersetzung gekommen, bei der Schüsse gefallen seien. Der Tote sei unbewaffnet gewesen, teilte die Polizei weiter mit. Der Vorfall werde untersucht. Wie das gerichtsmedizinische Institut bekanntgab, hatte der Tote Schusswunden am Hals, im Brustkorb und im Bauch.

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