Offensive in Nigeria

Über 100 Kinder aus Fängen der Boko Haram befreit

Ausland
03.08.2015 06:48
Bei einer Offensive gegen Boko Haram hat die nigerianische Armee nach eigenen Angaben fast 180 Geiseln aus der Gewalt der Islamistengruppe befreit. 101 der 178 befreiten Menschen seien Kinder, teilte Armeesprecher Tukur Gusau am Sonntag mit. Außerdem sei ein Boko-Haram-Kommandant gefasst worden.

Vor wenigen Tagen erst hatte die Armee die Befreiung von insgesamt 89 Boko-Haram-Geiseln in der Region bekannt gegeben, darunter 25 Kinder. In den vergangenen Monaten wurden bereits Hunderte Kinder und Frauen aus der Gewalt der Islamisten befreit. Sie waren insbesondere im Sambisa-Wald festgehalten worden, einem wichtigen Rückzugsgebiet von Boko Haram. Im nahe gelegenen Dorf Bita flog die nigerianische Armee am Sonntag Luftangriffe, um einen Boko-Haram-Angriff abzuwehren. Dabei seien "viele" Islamisten getötet worden, hieß es.

Kein Ende der Gräueltaten
Bei einem mutmaßlichen Racheakt hatten Boko-Haram-Kämpfer in der Nacht zuvor in dem Dorf Malari nach Polizeiangaben mindestens sieben Menschen getötet. Die Angreifer seien demnach wahrscheinlich aus dem Sambisa-Wald gekommen und hätten Häuser und Geschäfte niedergebrannt. Einigen der Opfer sei in den Rücken geschossen worden, sie seien also auf der Flucht erschossen worden. Die Extremisten hätten sich auf einem Rachefeldzug befunden, berichtete der 32-jährige Bauer Moha Saleh. "Sie haben uns beschuldigt, den Soldaten gesagt zu haben, wo sie sich verstecken."

Auch in der Stadt Gamboru an der Grenze zu Kamerun zündeten die Islamisten nach Angaben von Bewohnern der Nachbardörfer am Wochenende zahlreiche Häuser an. Ein nach Kamerun geflohener Bürger von Gamboru sagte einer Nachrichtenagentur, in der Stadt lebe mittlerweile niemand mehr.

Boko Haram kämpft seit sechs Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Staates im muslimisch geprägten Norden Nigerias. In dem Konflikt wurden nach Angaben der Vereinten Nationen bereits mehr als 15.000 Menschen getötet. Im Frühjahr leistete Boko Haram der Dschihadistenorganisation Islamischer Staat den Treueeid.

Neue multinationale Truppe soll Boko Haram "auslöschen"
Am militärischen Kampf gegen Boko Haram sind mittlerweile auch mehrere Nachbarländer Nigerias beteiligt. Eine neue multinationale Truppe mit 8.700 Soldaten, Polizisten und Zivilisten aus Nigeria, Kamerun, Benin, dem Tschad und Niger soll zudem bald einsatzbereit sein. Nigers Staatschef Mahamadou Issoufou sagte am Sonntag in einer Fernsehansprache, die multinationale Truppe sei zur endgültigen "Auslöschung" "des blinden Terrorismus von Boko Haram" in der Lage.

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