Gezielte Angriffe?

Neonazi-Aufmarsch in Finnland: Über 30 Festnahmen

Ausland
02.08.2015 13:23
In der mittelfinnischen Universitätsstadt Jyväskylä hat am Samstag eine Kundgebung der neonazistischen "Finnischen Widerstandsbewegung" zu gewalttätigen Ausschreitungen geführt. Die Polizei nahm über 30 rechtsradikale Aktivisten fest, nachdem diese laut Medienberichten Passanten misshandelt und ein Kaufhaus gestürmt hatten.

Die Demo und die daraus resultierenden Ausschreitungen stehen möglicherweise im Zusammenhang mit einer Äußerung des rechtspopulistischen Parlamentariers Olli Immonen ("Partei der Finnen"), der seinen Traum von einer "starken und tapferen Nation" und deren Kampf gegen den "multikulturellen Albtraum" auf Facebook verbreitet hatte. Daraufhin demonstrierten vergangenen Dienstag in Helsinki über 10.000 Menschen friedlich für eine multikulturelle Gesellschaft in Finnland.

Die Polizei vermutet sogar, dass es am Samstag zu gezielten Angriffen auf bestimmte Personen gekommen sei. Wie finnische Medien am Sonntag berichteten, handelt es sich nämlich bei einer jener drei Personen, die von rechtsradikalen Aktivisten in einem Kaufhaus misshandelt worden waren, um einen rund 45-jährigen Mann, der bereits im Jänner 2013 bei der Präsentation eines Buches über die ultrarechte Szene in Finnland von Neonazis niedergestochen wurde. Damals wurde einer der Täter zu einer bedingten Freiheitsstrafe verurteilt.

Innenminister Petteri Orpo zeigte sich von dem Vorfall am Samstag überrascht. Er verurteilte die Krawalle und lobte den Einsatz der Polizei. Orpo schätzte die Anzahl der innerhalb der "Finnischen Widerstandsbewegung" aktiven Personen auf "mehrere Hundert". Die Gruppe sei daher als "marginal" einzustufen, so der Minister. Es gelte dennoch, die rechte Szene in Zukunft genauer zu überwachen. Seit April dieses Jahres wird Finnland von einer von der liberal-konservativen Zentrumspartei geführten Rechtskoalition regiert. Dieser gehört unter anderem die "Partei der Finnen" an.

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