Chinas Staats- und Parteichef Xi Jinping dankte dem IOC für das Vertrauen. "Es ist das Bestreben von 1,3 Milliarden Chinesen, fantastische, außergewöhnliche und ausgezeichnete Winterspiele zu präsentieren", schrieb Xi Jinping in einem Brief an IOC-Präsident Thomas Bach. China werde alle seine Verpflichtungen gegenüber dem IOC einhalten, versicherte der Präsident, der eine "neue Phase in der Entwicklung des olympischen Wintersports und der Verbreitung des olympischen Geistes" erwartet.
Stoss: "Es war am Ende eine denkbar knappe Entscheidung"
"Wir gratulieren China zur Austragung der Spiele 2022. Es war am Ende eine denkbar knappe Entscheidung. Wenn man alpine und nordische Kriterien heranzieht, dann hätte aus unserer Sicht vieles für Almaty gesprochen, noch dazu wenn man bedenkt, dass praktisch alle Sportstätten schon existieren", meinte der in Kuala Lumpur anwesende ÖOC-Präsident Karl Stoss. "Logistisch werden die Winterspiele in Peking aufgrund der weiten Wege zur großen Herausforderung", sagte Generalsekretär Peter Mennel. "Dazu kommt die Kostenfrage - drei Spiele hintereinander in Asien, das wird die Budgets der europäischen Komitees stark belasten."
Chinesen "geben alle Garantien, die erforderlich sind"
Die Niederlage des Außenseiters aus Kasachstan, der sich schon vergeblich um die Spiele 2014 beworben hatte, ist auch ein Dämpfer für die Reformbestrebungen des IOC und seiner Agenda 2020. Den 85 IOC-Mitgliedern fehlte bei ihrer Wahl der Mut, einem kleinen Land die großen Spiele zu geben. Stattdessen gingen sie mit dem Votum für die Hauptstadt des "Reichs der Mitte" auf Nummer sicher. Peking hatte immerhin schon 2008 die Sommer-Edition mit großem Aufwand perfekt organisiert. Außerdem steht China für politische und wirtschaftliche Stabilität. "Wir geben alle Garantien, die erforderlich sind", versicherte Vize-Ministerpräsidentin Liu Yandong.
Kasachische Low-Budget-Spiele unterliegen knapp
Almaty half der starke Bewerbungsendspurt, ein überzeugendes, athletenfreundliches Konzept und eine fulminante finale Präsentation in Malaysias Hauptstadt letztlich nicht, um die benachbarte Sport-Großmacht noch auszustechen. Die am Fuße des Thien-Than angesiedelte kasachische Millionenstadt hatte mit Low-Budget-Spielen und kurzen Wegen geworben. Bis 2017 sollten 80 Prozent aller Sportstätten unabhängig von Winter-Olympia fertig sein, alle Wettkampfstätten wären im Radius von nur 30 Kilometern vom Olympischen Dorf entfernt gewesen. Außerdem konnte Almaty etwas in die Waagschale werfen, woran es dem Rivalen mangelt: Schnee!
Verschwenderische Spiele von Sotschi lassen grüßen
Das Winterspiele-Konzept von Peking ist dagegen nicht nur auf viel Kunstschnee aufgebaut, sondern steht auch sonst im erheblichen Kontrast zu Almaty. Die alpinen Ski-Wettbewerbe, Bob, Rodeln und Skeleton sollen in dem zwischen Peking und Zhangjiakou gelegenen Yanqing stattfinden. Die Hälfte der rund 100 Olympiasiege wird in den Bergen im rund 190 Straßen-Kilometer entfernten Zhangjiakou vergeben. Ein Hochgeschwindigkeitszug soll die Fahrtzeit dorthin auf 70 Minuten verkürzen, die nach Yanqing auf rund 20 Minuten.
Die neue Bahnverbindung wird ebenso Milliarden Euro kosten wie der Ausbau des Skigebiets von Yanqing - Sotschis verschwenderische Spiele von 2014 lassen grüßen. Dafür werden in Peking für die Hälfte der Eissportarten Bauten von den Sommerspielen 2008 genutzt. Aus dem Water-Cube, einst die olympische Schwimmarena, soll der Ice-Cube für Eishockey werden. Außerdem werden im berühmten "Vogelnest"-Stadion die Eröffnungs- und Schlussfeiern zelebriert werden.
Reaktionen zur Vergabe an Peking
Thomas Bach (IOC-Präsident): "Mit der großen Erfahrung von China bei der Organisation von Großveranstaltungen ist das eine sichere Wahl. Wir wissen, dass China seine Verpflichtungen erfüllen und Versprechen halten wird. Es ist ein historisches Ergebnis. Von heute an wird Peking die erste Stadt in der olympischen Geschichte sein, die Sommer- und Winterspiele ausrichtet - und das in einem Zeitraum von zwölf Jahren."
Andrej Krjukow, Vizepräsident des Bewerbungskomitees von Almaty: "Mit der Bewerbung für die Winterspiele haben wir der Welt die wunderbare Entwicklung gezeigt, die Kasachstan seit seiner Unabhängigkeit gemacht hat. Das allein ist ein wichtiger Sieg für unser Land."
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