Personalengpass

Piloten krank: Zahlreiche AUA-Flüge gestrichen

Wirtschaft
27.07.2015 15:55
Die Austrian Airlines haben derzeit - mitten im intensiven Sommerreiseverkehr - mit vermehrten Krankmeldungen unter den Piloten zu kämpfen. Allein am Wochenende mussten 27 Flüge gestrichen werden, seit Donnerstag sind laut der Gewerkschaft vida mehr als 60 Flüge ausgefallen. Die Probleme, die nicht durch eine geplante Aktion von unzufriedenen Piloten entstanden sein sollen, würden aber schnell behoben, heißt es seitens der AUA.

"Bei den Piloten der Fokker- und Dash-Maschinen gibt es vermehrt Krankenstände", sagte AUA-Sprecher Peter Hödl gegenüber dem ORF. "Es ist nur die Kurz- und Mittelstrecke betroffen, keine Langstreckenflüge." Wie die "Krone" aus Fliegerkreisen erfuhr, habe man pro Tag normalerweise durchschnittlich sechs Krankenstände, aktuell seien es neun. "Bei 950 Piloten kann das nicht zu so einem Chaos führen, es sei denn, die Personaldecke ist von Haus aus zu dünn", sagte ein Kapitän.

Bei den zahlreichen Krankmeldungen soll es sich laut Bordbetriebsrat Karl Minhard um keine konzertierte Aktion von unzufriedenen Piloten handeln. "Wir haben einfach zu wenig Personal. Hier liegt ganz klar ein Versäumnis des Unternehmens vor. Das zeigt sich einmal mehr in den arbeitsintensiven Sommermonaten", sagte Minhard am Montag.

Gewerkschaft warnt seit Monaten vor "dramatischer Situation"
Für Johannes Schwarcz, Vorsitzender des Fachbereichs Luft- und Schiffverkehr in der Gewerkschaft vida und selbst AUA-Flugbegleiter, ist diese Entwicklung ebenfalls keine Überraschung. "Wir haben schon vor Monaten darauf hingewiesen, dass sich die ohnehin dramatische Personalsituation bei den AUA in den Sommermonaten erneut zuspitzen wird. Genau das ist jetzt passiert. Aufgrund der dünnen Personaldecke waren die Austrian Airlines nicht in der Lage, alle Ausfälle aufzufangen. Ausbaden dürfen das die Kunden. Sie freuen sich auf ihren wohlverdienten Urlaub und bekommen nur Ärger serviert", so Schwarcz.

Engpass dürfte auch diese Woche anhalten
Der Personalengpass solle schnell überwunden werden, versicherte das AUA-Management gegenüber dem ORF. Kurzfristig könnten Flugzeuge samt Besatzung von anderen Airlines angemietet werden und im Management tätige Piloten einspringen. Zudem könnte das "ehrgeizige Sommerprogramm" angepasst werden. Viele Piloten würden sich auch auf Fortbildungen befinden.

Zunächst konnten aber am Montag aufgrund der akuten Personalnot 14 von insgesamt 364 Flügen nicht durchgeführt werden. Nach Angaben der AUA werden die von den Flugabsagen betroffenen Passagiere telefonisch oder via E-Mail benachrichtigt und auf Ersatzmaschinen umgebucht. Das werde auch den Rest der Woche so sein, "solange wir diesen Engpass haben", sagte AUA-Sprecher Peter Thier. Die Fluggäste wurden um Verständnis gebeten. Auch über Twitter hat sich die Airline für Ausfälle entschuldigt. Man wisse, dass der Ärger groß sei, und unternehme alles, um den Engpass zu beseitigen.

Unmut über neues Dienstrecht kein Geheimnis
In der Luftfahrtbranche ist es kein Geheimnis, dass nicht nur die künftige Rolle der AUA im Lufthansa-Konzern, sondern vor allem das neue AUA-konzerninterne Dienstrecht für Unmut beim Cockpitpersonal sorgen, namentlich die laufenden und weiter befürchteten Downgradings von Piloten- auf Co-Pilotenstatus und die für etliche Cockpit-Crews nachteiligen Karriereperspektiven.

Wenn am 3. August der neue AUA-Chef Kay Kratky seinen Dienst in Wien antritt, hat er gleich einmal eine neue Baustelle bei der österreichischen Lufthansa-Tochter zu bearbeiten.

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