"Kein Entrinnen"

US-Ökonomen prophezeien Untergang des Euro

Wirtschaft
24.07.2015 10:37
Auch wenn EU-Kommissionspräsident Jean-Claude Juncker am Donnerstagabend behauptet hatte, ein "Grexit" sei nach der jüngsten Einigung Griechenlands mit seinen Gläubigern "definitiv vom Tisch" und "der Euro ist der Zement, der Europa zusammenhält": Führende Ökonomen aus den USA bleiben gegenteiliger Ansicht, was die Zukunft der europäischen Gemeinschaftswährung betrifft. Nobelpreisträger Paul Krugman etwa ist der Ansicht, dass der Euro bald zugrunde gehen wird - und viele seiner Kollegen teilen diese Meinung.

Ohne den Euro als gemeinsame Währung wäre die Wirtschaft in Europa in einer schlechteren Verfassung, so Juncker am Donnerstag im "Abendjournal" auf Ö1. Zumindest in diesem Punkt scheinen der EU-Kommissionspräsident und Krugman einig zu sein. Krugman kritisiert jedoch, dass dem Euro ein "sinnvoller ökonomischer Rahmen" fehle, ohne den "das Projekt nicht funktionieren" könne. Der Euro werde demnach sogar "in absehbarer Zeit" zugrunde gehen.

Angeblich "kein Entrinnen" aus der Krise möglich
Der Euroraum ist Krugman zufolge durch die griechische Finanzkrise und den Streit zwischen der Regierung in Athen mit den Geldgebern, allen voran Deutschland, in "ein Dilemma geraten", schreibt das deutsche Nachrichtenmagazin "Focus". Der Euro sei eine wirtschaftliche Zwangsjacke, deshalb gebe es aus der aktuellen Krise "kein Entrinnen".

Ins selbe Horn hatte zuvor schon Alan Greenspan gestoßen. Der ehemalige Chef der US-Notenbank behauptete vor wenigen Tagen, dass die Euro-Krise ohne "Grexit" nicht lösbar sei. Sollte Griechenland der schlimmen wirtschaftlichen Lage nicht Herr werden können, würden auch andere Länder mit in den Abgrund gerissen. Auch ein Wirtschaftswissenschaftler der Investmentbank Jefferies warnt, dass die schwachen Länder der Eurozone "nur einen Schritt" vom "Grexit" entfernt stünden.

Greenspan: "Euro nur durch politische Union zu retten"
"Der Euro ist nur mit einer politischen Union zu retten", sagte Greenspan der "Welt am Sonntag". Er glaube nicht daran, dass ein gemeinsamer Wirtschafts- und Währungsraum auf Dauer funktionieren könne, wenn er aus 19 Ländern mit 19 unterschiedlichen Sozialsystemen bestehe. "Die Eurozone braucht eine vollständige politische Union, entweder von allen Staaten oder nur von einem Kerneuropa. Das ist der einzige Weg", ist Greenspan überzeugt.

Um das Schlimmste zu verhindern, kommen ab Freitag Vertreter der internationalen Geldgeber Griechenlands zu Gesprächen über weitere Finanzhilfen in Athen zusammen. Griechische Regierungskreise rechnen mit "zügigen Verhandlungen" über ein drittes Hilfsprogramm im Umfang von bis zu 86 Milliarden Euro...

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