"Ant-Man" im Kino

Liebling, ich habe den Superhelden geschrumpft!

Kino
22.07.2015 17:11
Jetzt ist es amtlich: Die Marvel Studios können die sprichwörtliche Scheiße zu Gold machen. "Ant-Man", der jüngste Superhelden-Streich mit Paul Rudd in der titelgebenden Hauptrolle knüpft nahtlos an "Iron Man", "Captain America" und "Avengers" an. Mit einem Anzug, der es seinem Träger ermöglicht, auf Ameisengröße zu schrumpfen und zugleich an Kraft und Stärke zuzulegen, bietet der Film - basierend auf einer der schwächsten Figuren aus dem Comic-Universum - einen Sommercocktail, der Fans von Superhelden-Action, Gaunern in Ocean's-Eleven-Manier und fantastischem Kino à la "Die Reise ins Ich" gleichsam unterhalten wird.

In den Marvel-Comics tauchte Ant-Man erstmals 1962 auf, bereits ein Jahr später wurde der schrumpfende Wissenschaftler Hank Pym zum Gründungsmitglied der Avengers - jenem Superhelden-Team, das heute für das Unternehmen ordentlich die Kinokassen klingeln lässt. Pym verwandelte sich mithilfe einer von ihm entwickelten chemischen Substanz zu Ant-Man. Dank dieser sogenannten Pym-Partikel konnte er seine Größe beliebig verändern und verschaffte sich zugleich schier übermenschliche Kräfte. Mit einer weiteren Technologie konnte der Superheld zudem ganze Ameisenheere beliebig kontrollieren.

Doch während seine Kollegen Iron Man, Captain America, Hulk und Co. ihren Siegeszug antraten und heute aus der Popkultur nicht mehr wegzudenken sind, fristete Ant-Man ein Schattendasein. Der Held (der übrigens, anders als in den Filmen, in den Comics den bösen Roboter "Ultron" kreierte) konnte - mit wenigen Ausnahmen - die Leser nicht mal für ein eigenes Heft erwärmen. Damit nicht genug, sorgte die Figur für negative Schlagzeilen, als Pym in einer Geschichte seine Ehefrau, die als "Wespe" ein populäres Mitglied der Avengers wurde, verprügelte. Die Causa hing seither wie eine dunkle Wolke über Ant-Man. Ein denkbar schlechter Ausgangspunkt also für Marvel für einen weiteren Erfolgsfilm.

Auf den Spuren der großen Gaunerkomödien
Doch zur Überraschung vieler Branchenexperten und Fans ist Marvel mit "Ant-Man" genau dieses Kunststück gelungen. In dem actiongeladenen Abenteuer lässt sich allerdings Meisterdieb Scott Lang, gespielt von Paul Rudd ("Trauzeuge gesucht") auf Insektengröße schrumpfen. Er soll einem altgewordenen Hank Pym, verkörpert vom genialen Michael Douglas ("Wall Street", "The Game"), und dessen Tochter Hope Van Dyne (Evangeline Lilly, "Lost", "Der Hobbit - Die Schlacht der fünf Heere") dabei helfen, die Ant-Man-Technologie vor dem skrupellosen Darren Cross (Corey Stoll) zu schützen. In bester Ocean's-Eleven-Manier gilt es dabei, einen Raubzug zu planen und durchzuführen, um die Welt vor großen Gefahren zu bewahren.

Anders als bei Iron Man und Konsorten liegt die besondere Stärke des Films aber nicht darin, die Welt zum wiederholten Male vor der bevorstehenden Zerstörung zu retten. Vielmehr muss Scott Lang den Helden in sich entdecken, den seine kleine Tochter Cassie, die nach der Scheidung der Eltern bei der Mutter lebt, immer schon in ihm gesehen hat. Selten hat ein Superhelden-Film so viel Wärme ausgestrahlt. Dass Ant-Man zugleich auch als Komödie funktioniert, macht das Ganze umso unterhaltsamer.

Spektakuläre Action im Miniaturformat
Action-Fans müssen sich aber keine Sorgen machen. Regisseur Peyton Reed ("Bring it on") und sein Team haben dafür gesorgt, dass sich "Ant-Man" auch in puncto Spezialeffekten nicht hinter der Konkurrenz verstecken muss. Der Film wartet mit spektakulären Szenen aus der Insekten-Perspektive auf, die unter anderem dank Makrofotografie mehr als nur einen digitalen Pixelhaufen zeigen. Wer Filme wie "Die Reise ins Ich" und "Die phantastische Reise" mag, wird jedenfalls begeistert sein.

Krönender Höhepunkt ist aber Oscarpreisträger Michael Douglas, der in der Rolle des Hank Pym regelrecht aufblüht. Für eine Rückblende ins Jahr 1989 wurde Douglas mittels Spezialeffekten "de-aged" (verjüngt). Das Ergebnis ist schier bahnbrechend, der Darsteller scheint im Alter seiner Wall-Street-Rolle Gordon Gecco auf die Leinwand zurückgekehrt sein. Eine Academy-Award-Nominierung dürfte den Tricktechnik-Künstlern allein dafür so gut wie sicher sein.

Fazit: Marvel beweist nach "Guardians of the Galaxy" (2014) mit "Ant-Man" einmal mehr, dass Comic-Verfilmungen wesentlich mehr sein können, als eine ständige Wiederholung von immer gleicher Superhelden-Kost. Alles scheint möglich, vom Göttersagen-inspirierten "Thor" bis hin zu Weltraum-Opern à la "Star Wars".

Kinostart von "Ant-Man": 23. Juli.

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