In Unterwasservulkan

Rätselhafte CO2-Seen vor Küste Santorins entdeckt

Wissenschaft
21.07.2015 08:05
Ein ungewöhnliches Phänomen haben US-Forscher vor der Küste der griechischen Insel Santorin in rund 250 Metern Tiefe entdeckt. Mithilfe eines Tauchroboters fanden sie am Hang eines Unterwasservulkans mehrere weißgrünlich schimmernde Kohlendioxid-Seen am Meeresgrund. Warum sich das CO2 in ihnen sammelt, statt sich im Wasser der Ägäis zu verteilen, stellt die Experten vor ein Rätsel.

Untersuchungen von Wasserproben hätten gezeigt, dass das Wasser in Senken am Rande der Santorin-Caldera extrem viel Kohlendioxid enthält, berichten Wissenschaftler um Rich Camilli von der Woods Hole Oceanographic Institution (WHOI) in Woods Hole im US-Bundesstaat Massachusetts im Fachmagazin "Scientific Reports". Und zwar 100-mal mehr als das sie umgebende Meerwasser und zusätzlich noch fast genauso viel gelöstes Methan, so die Forscher, die die Unterwasserseen wegen ihres Schimmerns "Kallisti Limnes" (auf griechisch: schönste Seen) getauft haben.

Winzige Organismen für Farbe verantwortlich?
Die CO2-Seen sind zudem relativ scharf vom sie umgebenden Wasser abgegrenzt, was laut Angaben der Forscher höchst ungewöhnlich ist und der gängigen Theorie widerspricht. Denn bis dato ging man davon aus, dass sich unter Wasser freigesetztes Kohlendioxid recht rasch verteilt. Auch was das Wasser so geheimnisvoll weißgrünlich schimmern lässt, ist noch unklar. Camilli und seine WHOI-Kollegen nehmen aber an, dass in den CO2-Seen winzige Organismen leben, deren Schalen das Licht brechen und so für das Schimmern verantwortlich sind.

Ausbruch vor 3.600 Jahren zerstörte Minoer-Kultur
Die Caldera des Santorini-Unterseevulkans ist der Überrest eines verheerenden Vulkanausbruchs, der im Jahr 1.600 vor Christus das halbe Mittelmeer mit Asche und Rauch überzog. Forscher schätzen, dass damals 30 Kubikkilometer Magma ausgestoßen wurden, teils als Aschewolken, teils als Lavaströme. Durch die Explosion versank ein erheblicher Teil der Insel im Ägäischen Meer, die Hochkultur der Minoer wurde zerstört.

Unterwasservulkan seit 2011 wieder aktiv
Im Jänner 2011 meldeten Seismografen in der Region eine Serie kleiner Erdbeben, was auf eine erneute Aktivität des Vulkans hinwies. Anfang 2012 hatte sich der ehemalige Vulkankrater um etwa 14 Zentimeter angehoben. Das bedeute aber nicht, dass ein Vulkanausbruch direkt bevorstehe, beruhigen Experten.

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