Die allergische Rhinitis, allgemein als Heuschnupfen bekannt, ist eine allergische Reaktion, die auf einer Überempfindlichkeit gegen die Eiweißkomponenten von bestimmten Pollen beruht. Betroffene leiden neben geröteten, tränenden Augen an einer rinnenden oder auch verstopften Nase. Und gerade diese, ihr Sekret und dessen Veränderung unter Einwirkung von Allergenen steht im Mittelpunkt eines dreijährigen Forschungsprojektes einer Gruppe um den Grazer HNO-Mediziner Peter Valentin Tomazic.
Das Nasensekret ist die erste Schutzschicht der Nasenschleimhaut gegen schädliche Stoffe und bei Allergikern dauerhaft erregt und daher entzündlicher als bei gesunden Menschen. Die Grazer Gruppe ist das einzige Team weltweit, das sich explizit mit dem Nasenschleim und seinem Proteom - also der Gesamtheit des "Eiweiß-Mix" - beschäftigt, wie Tomazic im Gespräch betonte.
Schlüsselproteine im Visier der Forscher
Er will die Veränderungen des Proteoms im Nasensekret im Zeitverlauf der Pollensaison bei Allergikern und Nicht-Betroffenen erheben. "Das verschafft ein besseres Verständnis des Nasenschleims als Abwehrbarriere gegen Allergene", erläuterte der Mediziner. Aus den gewonnenen Daten will man einzelne Proteine oder Proteingruppen ermitteln, die als Biomarker für die Diagnostik, vor allem aber als Schlüsselproteine für neue Therapien zur Behandlung der Allergie dienen könnten.
Das Grazer Team hat bei der Auswertung von jeweils rund 20 Probanden herausgefunden, dass es signifikante Unterschiede im Nasensekret von Allergikern und Gesunden gibt: So habe sich ein Ungleichgewicht im Vorkommen körpereigener Anti-Proteasen gezeigt, wodurch vermutlich die Proteasen aus den Pollen nicht vollständig deaktiviert werden können. Nach den ersten Studienergebnissen scheinen in etwa 400 unterschiedliche Proteine und Proteingruppen bei der Abwehr von Allergenen in der Nase eine funktionelle Rolle zu spielen. Rund zehn Proteine und bis zu fünf Proteingruppen sind nunmehr in den näheren Fokus der Forscher geraten.
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