Extremtest

TomTom Bandit: Neue Actioncam geht in die Luft

Elektronik
26.07.2015 08:29
Mit der Bandit steigt der auf Navi- und Sportelektronik spezialisierte Hersteller TomTom in den Actioncam-Markt ein. Das Erstlingswerk der Holländer wartet mit praktischen Ideen wie einem Akku- und Speicherpack in Form eines USB-Sticks auf, liefert eine Auflösung von 16 Megapixeln und verspricht besonders einfaches Teilen und Schneiden der Videos mit dem Smartphone. Wie sich die neue Actioncam in der Praxis schlägt, hat krone.at in luftiger Höhe getestet.

Der vom US-Hersteller GoPro dominierte Markt für Actionkameras ist hart umkämpft. Etliche große Elektronikhersteller buhlen mit ihren Geräten um die Gunst der Käufer, die Actionkameras unterscheiden sich dabei oft nur marginal. Da ist es umso erfreulicher, dass TomTom mit seiner Bandit vieles anders macht als andere Actioncam-Hersteller.

16-Megapixel-Cam mit Bewegungssensoren
Zunächst aber zu den harten Hardware-Fakten: Die Bandit kommt mit einer Auflösung von 16 Megapixeln und F/2.4-Weitwinkelobjektiv, einem 1,3 Zoll großen Schwarz-weiß-Display und Unterstützung für microSD-Karten mit bis zu zwei Terabyte Kapazität. Mit anderen Geräten verbindet sie sich via WLAN und Bluetooth.

Mit GPS erfasst sie ihre Position, Beschleunigungssensoren registrieren Stöße und Bewegungen. Die Bandit ist ohne Zusatzgehäuse wasserfest und kann mit einem optionalen Objektivschutz bis in Tiefen von 50 Metern tauchen.

4K nur für Szenen mit wenig Bewegung
Sie filmt wahlweise in 720p-Auflösung mit bis zu 120 Bildern pro Sekunde, Full-HD mit 60 Bildern pro Sekunde – oder 4K mit 15 Bildern pro Sekunde. In 720p ist sie demnach zeitlupentauglich, 4K bietet sich mit der niedrigen Bildrate im Grunde nur für Szenen mit wenig Bewegung an – die man mit einer Actioncam wohl selten aufnehmen wird.

Cleveres Befestigungskonzept mit drehbarem Ring
Besonderheiten weist die Bandit sowohl software-, als auch hardwareseitig auf. Die Hardware an sich wirkt, als hätte sich TomTom bei der Konzipierung der Bandit wirklich Gedanken gemacht. Das fängt beim ohne zusätzliches Gehäuse wasserdichten Chassis der Bandit an und setzt sich in cleveren Details wie zwei getrennten Aufnahme- und Stop-Buttons fort.

Das Halterungssystem mit drehbarem Stahlring ist intuitiv nutzbar und hat den Vorteil, dass man die Kamera nicht nur an der Unterseite, sondern auch seitlich an Helmen, Autos oder anderen Haltemöglichkeiten anbringen kann, ohne dass die Kamera aus einer verdrehten Perspektive filmt.

Sehr praktisch: Innenleben in USB-Stick-Form
Das Innenleben der Bandit hat uns im Test besonders gut gefallen: Der ausdauernde Akku (1.900 mAh) – im Test waren damit rund zweieinhalb Stunden Aufnahme möglich – und die microSD-Speicherkarte sitzen beide in einer Art USB-Stick im Inneren der Kamera. Dieser lässt sich problemlos aus dem Gerät herausziehen und als Ganzes an den PC anstecken – Akku aufladen und Dateien übertragen inklusive. Der Nachteil der Konstruktion: Ein Akkutausch lässt sich so nicht so einfach durchführen, nach dem Filmen muss man laden.

Der dicke Akku und die viele Elektronik in der Bandit fordern vereinzelt auch ihren Tribut: Im Direktvergleich mit vielen Konkurrenzprodukten gehört die Bandit zu den schwereren Actioncams. Zudem gibt es wesentlich kleinere Vertreter dieser Gerätekategorie. Gestört hat uns das im Test allerdings nicht: Leicht genug, um von einem Modellflugzeug getragen zu werden, ist die Bandit trotz allem und beim Sport dürfte das Gewicht von 190 Gramm auch nur selten stören.

Integrierter Medienserver für Schnitt vor Ort
Zwar macht sich die viele Technik im Inneren der Bandit beim Gewicht etwas bemerkbar, dafür bringt sie aber auch einige andere Vorteile mit sich. Konkret verfügt die neue TomTom-Actioncam über einen integrierten Medienserver, der das aufgenommene Videomaterial unkompliziert über die zugehörige Smartphone-App direkt nach der Aufnahme am Smartphone abspielt.

Besonderes Highlight: Der integrierte Medienserver zeigt dem Nutzer nicht nur das aufgenommene Material, er ermöglicht auch die sofortige Bearbeitung an Ort und Stelle und den direkten Upload in soziale Netzwerke.

Schnittfunktion profitiert von Markierungen
Das hat TomTom so unkompliziert gestaltet, wie es nur irgendwie geht. Die Kamera sammelt während der Aufnahme automatisch Zusatzinformationen zum Video, misst mittels GPS die Geschwindigkeit und markiert spektakuläre Szenen, bei denen der Beschleunigungssensor anschlägt.

Eigene Herzfrequenz ins Video einbauen
Zusätzlich kann der Nutzer mittels Markier-Button am Gerät selber Szenen markieren. Wer einen hat, kann sogar einen TomTom-Pulsgurt mit der Kamera paaren und seine Herzfrequenz als Zusatzinfo in die Videos einbauen.

Angezeigt werden all diese Informationen nach der Aufnahme als bunte Markierungen in der Bandit-App am Smartphone. Wenn es schnell gehen muss, reicht ein Schütteln des Smartphones und die Kamera schneidet von sich aus auf Basis der vermuteten und markierten Highlights einen Film zusammen, den man sofort online teilen kann.

Freilich darf der Nutzer den Film anpassen und auch selbst an den Markierungen herumspielen oder Szenen zusammenschneiden. Er kann auch einstellen, ob und welche Zusatzinfos im Film eingeblendet werden sollen und ob der Clip mit Musik hinterlegt werden soll.

Smartphone-Schnitt gut für Einsteiger geeignet
Profi-Videos entstehen so nicht, für einen spektakulären Kurzclip aus dem Urlaub oder vom Wochenend-Trip reicht es aber. Gerade für Actioncam-Einsteiger, die noch nicht so viel Erfahrung mit Videoschnitt mitbringen, ist es daher eine ziemlich coole Funktion.

Dass die Bandit nicht unbedingt einen PC erfordert, um schöne Videos zu schneiden, heißt freilich nicht, dass man mit ihr nicht auch ganz klassisch filmen und das Material anschließend am PC schneiden kann. Tatsächlich kann sie auch das sehr gut, wie sich im Test zeigte.

Saubere Bildqualität, flüssige Aufnahme
Um die Bildqualität zu überprüfen, haben wir die Bandit mit dem beiliegenden Montagematerial (Helm-Klebepad mit leicht abgerundeter Unterseite) an einem Modellflugzeug befestigt und in luftige Höhen geschickt. Was dabei herausgekommen ist, sehen Sie – in unterhaltsamer Form mit Top-Gun-Sounds - im Video oben, zusätzlich sehen Sie hier das unbearbeitete Originalmaterial (1080p bei 60fps) auf YouTube:

Im Full-HD-Modus bei 60 Bildern pro Sekunde liefert die Bandit scharfe, flüssige Videos mit schönen Farben. Dass das Weitwinkel-Objektiv im Randbereich ein bisschen zum Verziehen neigt, ist für die Gerätekategorie nicht ungewöhnlich und auch bei Konkurrenzgeräten der Fall. Die Bildstabilisierung arbeitet gut und glich im Test auch die ständigen leichten Vibrationen des Flugzeugmotors aus.

Fazit: TomTom hat mit seinem Actioncam-Erstlingswerk ganze Arbeit geleistet. Die Bandit überzeugt mit einem durchdachten Hardware-Konzept und benutzerfreundlicher Software, die Bildqualität weiß zu gefallen und die Handhabung ist unkompliziert. Dass das Gerät etwas schwerer ist als viele Mitbewerber, werten wir nicht als Nachteil, immerhin reicht es trotz 190 Gramm Gewicht sogar noch, um mit einem Modellflieger in die Luft zu gehen.

Stören könnte manche Benutzer allerdings der Preis: In der Standardvariante mit den nötigsten Halterungen kostet die Bandit günstigstenfalls 390 Euro, die Premium-Version mit mehr Zubehör schlägt mit 500 Euro zu Buche.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.



Kostenlose Spiele