Neue Hitzewelle

Nutztierhalter müssen besonders auf Vieh achten

Tierecke
16.07.2015 10:35
Dehydrierte Schweine bei einem Transport, in der Hitze alleingelassene Kühe auf der Weide, unzumutbare klimatische Bedingungen in Zucht- und Mastanlagen: Hitzeperioden machen auch den sogenannten Nutztieren schwer zu schaffen. Laut der Tierschutzorganisation "Vier Pfoten" reichen die gesetzlichen Mindeststandards in der Nutztierhaltung oft nicht aus, um das Risiko solcher Hitzekatastrophen zu reduzieren. Der Verein empfiehlt daher konkrete Maßnahmen, mit denen Landwirte für Sicherheit und Wohlbefinden der Tiere sorgen können.

Damit sollen Katastrophen vermieden werden, wie sie etwa vor Kurzem in Deutschland passiert sind: Dort waren Tausende Tiere, darunter Puten, Masthühner, Legehennen und Schweine, Opfer der Hitze geworden. "Schweine und Geflügel können nicht schwitzen. Sie sind auf die Gestaltung ihrer Umgebung und die Achtsamkeit ihrer Tierhalter angewiesen", sagt Hanna Zedlacher, Nutztierexpertin bei den "Vier Pfoten". "Ställe und Lüftungsanlagen sind in Österreich baulich nicht für lang anhaltende Hitzeperioden ausgelegt. Deshalb ist es wichtig, mit entsprechenden Managementmaßnahmen schnell und frühzeitig zu reagieren."

Gute Lüftungsanlage verhindert Tierleid
Das wichtigste Kriterium ist dabei eine Lüftungsanlage auf dem neuesten technischen Stand. Tierhaltern raten die "Vier Pfoten" zu einer vermehrten Kontrolle der Belüftung im Stall. Durch eine Verdoppelung der Luftgeschwindigkeit kann die Kühlwirkung verstärkt werden. Eine verstärkte Ventilation kann in Hitzeperioden unnötiges Leid der Tiere verhindern. Der Verein appelliert zudem an die Verantwortlichen, Tiertransporte nur nachts durchzuführen und nur dann, wenn sie unbedingt erforderlich sind. Die Ladedichte sollte um 20 Prozent reduziert und die Belüftung des Fahrzeugs möglichst schon während des Verladens eingeschaltet werden.

Besatzdichte in Massentierhaltung reduzieren
"Weideflächen beziehungsweise Freilaufzonen müssen auf jeden Fall auch ausreichend schattige Plätze bieten, damit Tiere nicht der prallen Sonne ausgesetzt sind", so Expertin Zedlacher. Im Idealfall werden schon bei der Planung der Anlagen Bäume und Sträucher gepflanzt. Wenn Stallungen einer starken Sonneneinstrahlung ausgesetzt sind, sollten entweder Klimaanlagen installiert oder ebenfalls außen Bäume gepflanzt werden, die Schatten spenden. Ein echtes Problem im Hinblick auf den Tierschutz ist in Massentierhaltungsbetrieben der hohe Tierbesatz auf engem Raum. Daher sollte die Besatzdichte verringert werden. "Je dichter aneinander gedrängt Tiere gehalten werden, desto mehr leiden sie natürlich unter der Hitze", erklärt Hanna Zedlacher.

Zugang zu Wasser muss immer gegeben sein
Ganz wichtig sei auch die gesetzliche Vorgabe für Landwirte, dass Nutztiere zu jeder Zeit Zugang zu frischem Wasser haben müssen. Was schon bei normalen Temperaturen eine Selbstverständlichkeit sein sollte, ist bei Hitze lebensnotwendig. Nicht zuletzt sollte tierärztliche Hilfe bei akuten gesundheitlichen Problemen als Folge der Hitze rasch verfügbar sein. Daher sollten sich Landwirte auch rechtzeitig über Urlaubsvertretungen ihrer Veterinärmediziner während der Ferienzeit informieren. Praktische Informationen zum Thema bieten auch folgende Websites "Wenn Milchkühe Stress haben" und "Hitzetage für Tiere erträglicher machen" der Österreichischen Landwirtschaftskammer.

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