"New Horizons"

PlayStation-Prozessor ist das Hirn der Pluto-Sonde

Elektronik
16.07.2015 09:57
Verblüffendes Detail zur NASA-Sonde "New Horizons", welche kürzlich die ersten hochauflösenden Bilder des Zwergplaneten Pluto geliefert hat: Der Prozessor, der die Sonde steuert, ist der gleiche wie in der allerersten PlayStation aus dem Jahr 1994. Der gerade einmal 33 Megahertz schnelle MIPS-R3000-Chip wurde von der NASA 2006 vor dem Start der Sonde offenbar wegen seiner Zuverlässigkeit gewählt.

Zwar hat die NASA den PlayStation-Prozessor vor seiner Reise angepasst, um ihn besser vor der kosmischen Strahlung zu schützen, im Grunde ist es einem Bericht des IT-Portals "CNET" aber der gleiche Chip, auf dem PS1-Besitzer "Tekken"-Prügeleien, "Tomb Raider"-Abenteuer und "Crash Bandicoot"-Hüpfereien gespielt haben.

MIPS-CPU steuert Antrieb, Sensoren, Kommunikation
Auf der klaviergroßen Pluto-Sonde "New Horizons" regelt der Prozessor den Antrieb, überwacht die Bordsensoren und übermittelt die gesammelten Daten zur Erde – und das, obwohl er schon beim Start der Sonde vor neun Jahren zum alten Eisen gehörte. Der Grund, warum NASA-Ingenieure auf den PlayStation-Prozessor setzen: Sie bevorzugen stets jahrelang erprobte Hardware, wenn es um lange Reisen ins All geht.

Auch wenn der 33-Megahertz-Chip der originalen PlayStation in puncto Leistung heute selbst den Prozessoren der billigsten Smartphones unterliegt, hat er durch seine jahrelange kommerzielle Nutzung doch bewiesen, dass auf ihn Verlass ist. Deshalb dringt er nun – 20 Jahre nachdem Sony ihn in eine Spielkonsole verbaut hat – in die äußersten Winkel unseres Sonnensystems vor.

Die NASA mag alte Chips und Gaming-Hardware
Dass NASA-Ingenieure getestete, zuverlässige Hardware gegenüber den neuesten Komponenten bevorzugen, zeigt auch das Raumschiff "Orion", an dem die NASA derzeit arbeitet und das 2021 erstmals seit 1972 wieder Menschen zum Mond bringen soll. Darin wird ein IBM-Prozessor aus dem Jahr 2002 verbaut, hieß es bereits vor einigen Monaten in Medienberichten.

Doch nicht nur alte, sondern auch Gaming-Hardware ist bei der NASA gefragt. Die Raumfahrtagentur nutzte bei vergangenen Projekten beispielsweise Microsofts Stereokamera Kinect und die Virtual-Reality-Brille Oculus Rift zur Kontrolle eines Roboterarms. Und sie wollte auch Microsofts neue Cyberbrille HoloLens im Einsatz auf der ISS erproben. Unglücklicherweise explodierte die Rakete, mit der die Geräte zur ISS gebracht werden sollten.

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