3,5 Mio. € Kopfgeld

Drogenboss “El Chapo” hatte Komplizen im Gefängnis

Ausland
14.07.2015 14:21
Bei seiner Flucht aus einer mexikanischen Haftanstalt hat Drogenboss Joaquin "El Chapo" Guzman Hilfe von Angehörigen des Sicherheitspersonals gehabt. Nur so lasse sich der spektakuläre Ausbruch aus dem Hochsicherheitsgefängnis El Altiplano erklären, sagte Innenminister Miguel Angel Osorio Chong am Montag. Der Gefängnisdirektor sei bereits entlassen worden. Umgerechnet rund 3,5 Millionen Euro beträgt die Belohnung, die die Regierung für Hinweise zur Ergreifung Guzmans ausgesetzt hat.

Nachlässigkeit seitens der Regierung schloss der Innenminister aus, die Haftanstalt entspreche internationalen Standards. Ein Großteil des Gebäudes werde mit Videokameras überwacht, zudem habe "El Chapo" eine elektronische Fessel getragen. Allerdings gebe es aus Gründen der Privatsphäre "zwei tote Winkel", die nicht per Kamera überwacht wurden. Die elektronische Fußfessel habe zudem nur innerhalb der Gefängnismauern funktioniert, sagte Chong.

Guzman war am Samstag durch einen heimlich gegrabenen Tunnel aus dem Gefängnis im zentral gelegenen Bundesstaat Mexico entkommen. Der unterirdische Gang ist nach Angaben der Behörden 1,5 Kilometer lang, rund 1,70 Meter hoch und 80 Zentimeter breit und verfügt über eine Luftzufuhr sowie Beleuchtung. Mit einem Motorrad, das auf Schienen fuhr, wurde die Erde aus dem Tunnel abtransportiert.

Anwälte von "El Chapo" vernommen
Chong und Generalstaatsanwältin Arely Gomez besuchten am Montag El Altiplano und informierten sich über den Stand der Ermittlungen. Unterdessen wurden die Anwälte von "El Chapo" von der Staatsanwaltschaft für organisiertes Verbrechen vernommen. Außerdem wurden Dutzende Gefängnismitarbeiter und zahlreiche Häftlinge befragt. Ebenfalls auf der Verhörliste stehen der Besitzer des Grundstücks, auf dem der Fluchttunnel in einem Rohbau endete, sowie alle Besucher Guzmans während seiner 17-monatigen Haft.

Polizei und Streitkräfte suchten im ganzen Land nach Guzman. Über die internationale Polizeibehörde Interpol wurde der Drogenboss weltweit zur Fahndung ausgeschrieben. Für Hinweise, die zu seiner Ergreifung führen, lobte die Generalstaatsanwaltschaft eine Belohnung in Höhe von 60 Millionen Pesos (rund 3,5 Millionen Euro) aus.

Rückschlag für Sicherheitsstrategie
Die Flucht von "El Chapo" ist ein herber Rückschlag für die Sicherheitsstrategie von Präsident Enrique Pena Nieto. Seit Beginn seiner Amtszeit Ende 2012 wurden 93 der 122 meistgesuchten Verbrecher des Landes getötet oder gefasst. Die Festnahme von Guzman im vergangenen Jahr war ein großer Erfolg für die Regierung, damals sagte Nieto, eine erneute Flucht von "El Chapo" sei "unverzeihlich".

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