Nachdem er seinen Rausch ausgeschlafen hatte, kam der Choleriker ein wenig zur Besinnung, behauptete: „Ich habe zwar geschossen, wollte aber niemanden verletzen.“ Hatte aber in seiner Raserei ein Blutbad riskiert, sogar das Urenkelchen in Lebensgefahr gebracht! Sieben Jahre hatte niemand im ersten Stock des schmucken Hauses gewohnt, erst im vergangenen Oktober war die 18-jährige Enkelin mit ihrem Lebensgefährten eingezogen, weil das junge Paar ein Baby erwartete.
Der Anlass zum Drama war - wie schon so oft - nichtig. Der Freund seiner Enkelin war ihm „zu faul“, packte zu wenig in Haus und Garten an, wäre ein „Taugenichts“. „Er suchte ja immer irgendeinen Grund zum Streiten und Schimpfen“, erfuhren die Ermittler.
Schüsse ins Kinderzimmer
Diesmal aber rastete der ehemalige Maurer völlig aus. Er schoss ins Kinderzimmer, in dem sich der 21-jährige Stefan K. aufhielt, wo auf der Couch das sechs Monate alte Mäderl lag. Der junge Vater wollte die Tür zuhalten, durch ein eingeklemmtes Kabel blieb sie aber einen Spalt offen. Da steckte der 71-Jährige das Gewehr hindurch, drückte drei Mal ab. Traf zum Glück nur die Heizkörper.
Schließlich gab der Haustyrann auf. Für ihn gilt die Unschuldsvermutung, die Anklage aber wird lauten: Mordversuch!
Symbolfoto: Andreas Schiel
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