In Oststeiermark:

“Greeters” zeigen Besuchern ihre Lieblingsplatzerl

Steiermark
12.07.2015 14:17
Weltweit zeigen freiwillig "Greeters" Besuchern die Lieblingsplatzerln ihrer Heimat. Die Oststeiermark war die erste Region in Österreich, die sich dieser Initiative angeschlossen hat. Ein Lokalaugenschein.

"Willkommen in meinem Stubenberg!" Frank Schleicher streckt uns die Hand entgegen. Er ist einer von neun "Greeters" (dt: Begrüßer) in der Oststeiermark, die Interessierten ohne Bezahlung ihre Heimat zeigen. Als erste österreichische Region hat man sich 2014 diesem weltweiten Netzwerk an Freiwilligen angeschlossen: "In einer Zeit, die durch das Internet immer kontaktärmer wird, fand ich das eine schöne Idee", begründet er seine Teilnahme an dem Projekt. Im Internet kann man einen "Greet" mit ihm buchen. Wie lange das Treffen dauert, hängt ganz von der Chemie ab.

Lebenswege zu versteckten Platzerln
Während Schleicher seinen spannenden Lebensweg – vom langjährigen Leiter eines Bundessportzentrums zum Schlossherren und Hotelier – nacherzählt, spazieren wir entlang eines Wiesenweges: "Meine Frau hilft, die Wege zu markieren", erzählt er, und plötzlich stehen wir inmitten einer malerischen Klamm. "Die Landschaft hier ist so paradiesisch. Wer will da schon wo anders hin?", schwärmt er.

Idee stammt aus New York
Diese Begeisterung und dieses Wissen über die besonderen Platzerl, das eben nur Einheimische haben, macht den Charme der „Greeters“ aus. "Die Idee ist nicht, dass man professionelle Führungen bekommt – das machen die Touristiker viel besser – sondern, dass man die persönlichen Geschichten von Menschen und ihrer Heimat hört und sich vielleicht sogar befreundet", erzählt Helga Bauer, die das Projekt in der Oststeier koordiniert. 1992 hat die New Yorkerin Lynn Brooks die "Greeters" gegründet, weil sie Besuchern die gute Seite ihres "Dorfes Manhattan" zeigen wollte. Mittlerweile ist ein globales Netzwerk mit 100 Mitgliedern entstanden – von Paris bis Shanghai und von Den Haag bis Buenos Aires.

Vom Gegrüßten zum Grüßer
"Ich habe vor zwei Jahren in Melbourne einen Greet gebucht und war so begeistert, dass ich das selbst auch anbieten wollte", erzählt Herbert Felberbauer aus Pöllau. Er und Kollege Siegfried Stalzer zeigen beim Rundgang durch den Ort nicht nur die geschichtsträchtigen Plätze, sondern erinnern sich auch an die Witze, die der Pfarrer sonntags in der Messe gemacht hat. Und erzählen, dass Pöllau wohl der einzige Ort in Österreich ist, der am 26. Oktober etwas "Wichtigeres" als den Nationalfeiertag zu feiern hat – nämlich den Hirschbirnen-Wandertag.

Neue Freunde vor Ort
"Es gibt so viele Geschichten, Platzerl und Tipps, zu denen man nur kommt, wenn man jemanden im Ort kennt", ist auch Maria Vötsch aus Vorau von den Erzählungen ihrer freiwilligen Kollegen gefesselt: "Als `Greeter´ möchte ich für Besucher in meiner Heimat dieser Freund vor Ort sein." Bei der Verabschiedung erwartet keiner der oststeirischen "Greeter" ein Trinkgeld. Nur einen freundschaftlichen Handschlag!

In der Oststeiermark gibt es "Greeters" in Pöllau, Vorau, Stubenberg oder Pischelsdorf. Hier
kann man sich für einen "Greet" anmelden.

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