Schreiben beweist:

Rüstungskonzern EADS von NSA ausspioniert

Ausland
12.07.2015 08:30
Für US-Spionageangriffe auf den europäischen Rüstungskonzern EADS soll es laut einem Zeitungsbericht nun erstmals einen Beweis geben. So zitiert "Bild am Sonntag" aus einem als vertraulich eingestuften Schreiben des deutschen Bundesnachrichtendienstes (BND) an den Verfassungsschutz vom November 2011. Darin heißt es: "Von einem ausländischen Nachrichtendienst erhielt BND Informationen über einen vermutlichen Datenabgriff bei der Firma EADS Deutschland."

Demnach hätten am 2. November 2011 Hacker ein Spionageprogramm auf die Computer des deutsch-französischen Rüstungsherstellers mit Sitz in München gespielt. Daraufhin seien 5.116 Verbindungen zwischen den EADS-Rechnern und den US-Angreifern festgestellt worden, und zwar innerhalb von knapp drei Stunden. Das Bundesamt für Verfassungsschutz habe den Konzern über den Angriff informiert, der gestoppt werden konnte.

Das deutsche Bundeskanzleramt war nach BND-Angaben schon vor knapp zehn Jahren über unrechtmäßige Spionageversuche des US-Geheimdienstes NSA mithilfe des Bundesnachrichtendienstes informiert worden. In diesem Zusammenhang soll auch der Name des Rüstungskonzern EADS erwähnt worden sein.

Kontakte zu Putin: Ex-Kanzler Schröder wichtige Zielperson
"Bild am Sonntag" berichtet weiters über das besondere Interesse der NSA am deutschen Altkanzler Gerhard Schröder - und zwar vor allem nach Ende seiner Amtszeit. Die USA hätten ihre Spionageaktivitäten gegen den SPD-Politiker ab 2005 sogar ausgeweitet, berichtete das Blatt unter Berufung auf US-Geheimdienstkreise.

Hintergrund seien Schröders zügiger Wechsel in die russische Energiewirtschaft und seine guten Beziehungen zu Kremlchef Wladimir Putin gewesen. Schröder ist Vorsitzender des Aktionärsausschusses des vom russischen Staatskonzern Gazprom dominierten Unternehmens Nord Stream. Nord Stream baute und betreibt die gleichnamige Ostsee-Pipeline, durch die Erdgas von Russland nach Deutschland geleitet wird.

Auch Schröders Freundschaft zu Putin war laut "BamS" für die NSA interessant. Über den Altkanzler sei es demnach möglich gewesen, Zugang in die sonst sehr verschlossene Welt rund um den russischen Präsidenten zu erhalten. Ob Schröder weiterhin im Visier der NSA steht, konnte die deutsche Zeitung nicht in Erfahrung bringen.

Loading...
00:00 / 00:00
play_arrow
close
expand_more
Loading...
replay_10
skip_previous
play_arrow
skip_next
forward_10
00:00
00:00
1.0x Geschwindigkeit
explore
Neue "Stories" entdecken
Beta
Loading
Kommentare

Da dieser Artikel älter als 18 Monate ist, ist zum jetzigen Zeitpunkt kein Kommentieren mehr möglich.

Wir laden Sie ein, bei einer aktuelleren themenrelevanten Story mitzudiskutieren: Themenübersicht.

Bei Fragen können Sie sich gern an das Community-Team per Mail an forum@krone.at wenden.

Kostenlose Spiele