Österreich-Rundfahrt

De la Parte gewinnt Königsetappe der Ö-Tour

Sport
10.07.2015 18:02
Der Spanier Victor de la Parte hat am Freitag auch auf der Königsetappe der Österreich-Radrundfahrt triumphiert und die Gesamtführung übernommen. Der Baske aus dem Team Vorarlberg gewann das Teilstück von Lienz über den Großglockner zur Bergankunft am Kitzbüheler Horn bei Kaiserwetter überlegen. Stefan Denifl erreichte das Ziel als erster Österreicher erst 2:24 Minuten zurück an zehnter Stelle.

Unterwegs hatte sich Felix Großschartner den "Glocknerkönig"-Titel geholt und trägt nun auch das Bergtrikot. Der Gesamtsieg ist für die heimischen Hoffnungsträger nach dem harten Tag mit fast 4.000 Höhenmetern aber endgültig außer Reichweite. Denn Denifl liegt als Gesamt-Zehnter nun schon dreieinhalb Minuten hinter dem mit neuer Horn-Auffahrtsrekordzeit von 28:20 Minuten (bisher Thomas Rohregger 28:24 im Jahr 2007) siegreichen De la Parte.

"Das war wieder nicht gut und nicht schlecht. Der zehnte Platz ist in dieser Woche mein Niveau, deshalb bin ich zufrieden. Natürlich will man mehr erreichen und eine bessere Leistung abliefern, aber das Niveau ist höher als ich erwartet habe", meinte Denifl. Der Tiroler aus dem Schweizer IAM-Team war mit Siegambitionen angetreten.

Mühlberger fiel weit zurück
Der zuvor beste Österreicher Gregor Mühlberger (Etappen-17.) fiel mit 4:21 Minuten Rückstand auf den zwölften Gesamtrang zurück. Der Felbermayr-Stallkollege von Großschartner wurde aber von einem Defekt gebremst. Erst im Ziel merkte er, dass nach einer Kollision am Beginn des Schlussanstieges eine Speiche gerissen war, was ihn offenbar ziemlich gebremst hatte. "Ich habe mich eigentlich gut gefühlt. Es wäre noch mehr möglich gewesen", bedauerte der 21-jährige Pechvogel aus Niederösterreich.

Grund zur Freude hatte hingegen der gleichaltrige "Glocknerkönig" Großschartner. "Das ist ein großer Erfolg für mich. Ich wollte ursprünglich auf das Gesamtklassement fahren, aber ich war in der Vorbereitung krank, deshalb war der Glockner mein Ziel. Super, dass es sich ausgegangen ist", sagte der Marchtrenker.

Er hatte sich bereits kurz nach dem Start des Abschnitts am Iselsberg mit David Wöhrer (Tirol Cycling) und einigen anderen Fluchtgefährten davongemacht. Großschartner setzte sich auf dem letzten der 15 Kilometer des Anstieges zum höchsten Punkt des Rennens am Hochtor (2.504 m) ab und sicherte sich rund 30 Sekunden vor dem ersten Verfolger erstmals den hierzulande prestigeträchtigen Titel, der mit 2.504 Euro dotiert ist. Er war auch noch nach der kurzen Abfahrt und dem Gegenanstieg zum Fuscher Törl (2.422 m) alleine vorne.

Acht Mann arbeiteten zusammen
In der Abfahrt Richtung Zell am See schlossen Wöhrer und vier weitere Fahrer wieder auf. Im Pinzgau gesellten sich noch zwei weiterer Fahrer dazu. Die acht Mann arbeiteten auf dem folgenden, weitgehend flachen Abschnitt nach Tirol gut zusammen und erreichten den Schlussanstieg mit eineinhalb Minuten Vorsprung. Im steilen Gelände zum Alpenhaus schmolz das Guthaben aber schnell. Großschartner (Etappen-28.) hielt sich zwar noch wacker, wurde von den Assen um De la Parte aber bald gestellt.

Der Spanier hängte vier Kilometer vor dem Ziel auch noch seine verbliebenen Konkurrenten ab und baute seinen Vorsprung mit einer Machtdemonstration im immer steiler werdenden Anstieg immer weiter aus. Erst 1:18 Minuten nach ihm erreichte der Belgier Ben Hermans (BMC) das Ziel. Der bisherige Gesamtführende Jan Hirt (CCC) aus Tschechien wurde 1:29 zurück Dritter.

"Dachte, es wird steiler"
Der auch schon am Dobratsch siegreiche De la Parte empfand den gefürchteten Anstieg als gar nicht so hart. "Ich dachte, es wird steiler. Ich habe mich gut gefühlt und habe vier Kilometer vor dem Ziel attackiert. Das ist ein großer Sieg für mich", freute sich der 29-Jährige.

Vor einigen Jahren war De la Parte wegen einer Ermittlung aufgrund seiner mutmaßlichen Verwicklung in einen Dopingfall in ein schiefes Licht geraten. Laut Angaben seines Teams seien die Vorwürfe aber nicht zutreffend gewesen und der unbescholtene Spanier habe erfolgreich dagegen geklagt.

6. Etappe (Lienz - Kitzbüheler Horn/166 km): 1. Victor de la Parte (ESP) Team Vorarlberg 4:54:46 Std. - 2. Ben Hermans (BEL) BMC +1:18 Min. - 3. Jan Hirt (CZE) CCC 1:29 - 4. Hubert Dupont (FRA) AG2R 1:51 - 5. Natnael Berhane (ERI) MTN 1:54 - 6. Dylan Teuns (BEL) BMC 2:15 - 7. Thomas Degand (BEL) IAM 2:17 - 8. Brent Bookwalter (USA) BMC - 9. Egor Silin (RUS) Katjuscha, beide gl. Zeit - 10. Stefan Denifl (AUT) IAM 2:24. Weiter: 17. Gregor Mühlberger (AUT) Felbermayr Wels 3:26 - 22. Clemens Fankhauser (AUT) Hrinkow Steyr 4:28 - 28. Felix Großschartner (AUT) Felbermayr Wels 5:14 - 37. David Wöhrer (AUT) Tirol Cycling 6:06 - 39. Hans-Jörg Leopold (AUT) WSA Graz 6:22 - 41. Sebastian Schönberger (AUT) Tirol Cycling 6:28 - 45. Stephan Rabitsch (AUT) Felbermayr Wels 7:52

Gesamtwertung (nach 6 von 8 Etappen): 1. De la Parte 28:45:59 Std. - 2. Hermans +1:21 Min. - 3. Hirt +1:32 - 4. Berhane 2:16 - 5. Silin 3:02 - 6. Bookwalter 3:11 - 7. Degand 3:16 - 8. Pierre-Roger Latour (FRA) AG2R 3:18 - 9. Pawel Poljanski (POL) Tinkoff-Saxo 3:20 - 10. Denifl 3:34 - 11. Teuns 4:11 - 12. Mühlberger 4:21. Weiter: 23. Fankhauser 9:44 - 26. Großschartner 10:35 - 34. Rabitsch 12:55 - 37. Schönberger 14:53 - 38. Wöhrer 15:26 - 47. Leopold 21:32. - Gesamtstand Bergwertung: 1. Großschartner 36 Pkt. - 2. De la Parte 32 - 3. Julien El Fares (FRA) Team Marseille 23. - Gesamtstand Punktewertung: 1. Jan Tratnik (SLO) Amplatz Langenlois 40 - 2. De la Parte 30 - 3. David Tanner (AUS) IAM 27. Weiter: 26. Lukas Pöstlberger (AUT) Tirol Cycling 6. - Mannschaftswertung: 1. BMC 86:15:10 Std. - 2. Tinkoff-Saxo +4:49 Min. - 3. IAM 4:52 - 4. Felbermayr Wels 6:04

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(Bild: KMM)



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