Morde an Zivilisten

Gesamte Armeeführung Kolumbiens entlassen

Ausland
07.07.2015 08:30
Kolumbiens Präsident Juan Manuel Santos hat nach Vorwürfen einer Menschenrechtsorganisation zu Morden an Zivilisten durch Soldaten fast die gesamte Armeeführung entlassen. Santos gab am Montag bekannt, dass er die Oberbefehlshaber des Heeres, der Marine und der Luftwaffe entlassen habe. Der Staatschef dankte ihnen für ihre Dienste und sprach von "einer normalen und notwendigen Prozedur".

Die Organisation Human Rights Watch hatte in einem Bericht Ende Juni geschrieben, "zahlreiche Generäle und Oberste" seien über die "flächendeckende und systematische" Ermordung von Zivilisten in den Jahren 2002 bis 2008 informiert gewesen. Der Bericht beschuldigte insbesondere Armeechef Jaime Alfonso Lasprilla und General Juan Pablo Rodriguez. Die beiden Männer hatten Truppeneinheiten kommandiert, die mindestens 76 außergerichtliche Hinrichtungen begangen hätten, schrieb HRW und berief sich dabei auf Angaben der kolumbianischen Justiz.

Ermittlungen in rund 3.000 außergerichtlichen Hinrichtungen
Soldaten hatten im Kampf gegen linke Guerillas unbeteiligte Zivilisten ermordet und als im Kampf getötete Guerilla-Kämpfer ausgegeben, um so an Auszeichnungen und Beförderungen zu gelangen. Santos entließ bereits als Verteidigungsminister in den Jahren 2006 bis 2009 drei Generäle und 24 andere Soldaten, die in den Skandal verwickelt waren. Laut HRW ermittelt die kolumbianische Justiz in rund 3.000 Fällen wegen des Verdachts außergerichtlicher Hinrichtungen.

Als neuen Oberbefehlshaber des Heeres ernannte Santos General Alberto Mejia Ferrero. Die Marine wird künftig von Admiral Leonardo Santamaria, die Luftwaffe von General Carlos Bueno geführt. Der Generaldirektor der Polizei, General Rodolfo Palomino, und der Generalstabschef der Armee, Admiral Henry Blain, wurden in ihren Ämtern bestätigt.

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