Im Visier der Kripo

Der Krimi um den Liebes-Coach Robert Nissel

Österreich
04.07.2015 17:00
Er wurde durch seine Auftritte in der TV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe" bekannt. Jetzt steht Liebes-Coach Robert Nissel im Visier der Kripo: Wollte er in Serbien eine Entführung in Auftrag geben?

Bad Fischau in Niederösterreich. Ein netter Ortskern, rundum hübsche Villen. Irgendwo dazwischen ein 3.000 Quadratmeter großes Grundstück, das so gar nicht in die Gegend passt. Unkraut wuchert darauf, neben Schuttbergen stehen halb fertige Häuser. Der Eigentümer der Liegenschaft: Robert Nissel (62), bekannt aus der ATV-Serie "Das Geschäft mit der Liebe".

Probleme schon in erster Bauphase
2013 beauftragte er Zarko Z. (44), Teilinhaber der "Jupi-Bau", mit der Errichtung einer Reihenhaussiedlung. Doch schon in der ersten Bauphase kam es zu Problemen. Nachbarn bewirkten einen Baustopp. Trotzdem wurden weiter Ziegel aufeinandergesetzt. Ein Rechtsstreit war die Folge.

Im Zuge dieser Kalamitäten zerstritten sich Z. und Nissel, gegenseitig beschuldigten sie einander dann des Betrugs. Der Baumeister den Liebes-Coach, "weil er sich weigerte", so Z., "mich für meine Leistungen zu bezahlen." Nissel behauptet wiederum: "Z. verwendete schlechte Baumaterialien. Und er hat mich um Geld geprellt."

100.000 Euro für eine Verhaftung
Wer ist in der Causa Opfer, wer Täter? Diese Frage konnte bislang weder vom Zivilgericht noch in "Pfusch am Bau"-Sendungen geklärt werden. Aber jetzt hat der Fall völlig neue Dimensionen angenommen. Denn bei der Telefonüberwachung eines in Wien lebenden Serben hörten die Beamten mit, wie dieser einem Landsmann einen ominösen Auftrag gab.

Korrupte Polizisten sollten Z. während eines Aufenthalts in Serbien festnehmen und ihn dort so lange in einer Zelle gefangen halten, bis er an Nissel 400.000 Euro überwiesen hätte. Weiters gehe aus den Protokollen der Telefonüberwachung hervor, dass der Liebes-Coach und der frühere Kriminalbeamte Franz P. die Auftraggeber der mit 100.000 Euro dotierten "Verhaftung" gewesen seien.

P. war 2007 wegen zu enger Kontakte ins Rotlichtmilieu vom Dienst suspendiert worden, 2012 wurde er schließlich wegen Amtsmissbrauchs, Nötigung, Betruges und versuchter Bestimmung zur falschen Zeugenaussage zu 18 Monaten bedingter Haft verurteilt.

Nissel: "Verdacht gegen mich völlig absurd"
Wie sind Robert Nissel und Franz P. miteinander in Kontakt gekommen? "Uns verbindet ein gemeinsames Schicksal", erklärt der ATV-Star, "denn Franz hat, genauso wie ich, bei einem Bauprojekt viel Geld an Zarko Z. verloren. Deshalb wollten wir beide nicht nur in Österreich, sondern auch in seinem Geburtsland Anzeigen gegen ihn machen. Und für die Abwicklung der dazu notwendigen Formalitäten haben wir einem Mittelsmann natürlich einen angemessenen Lohn angeboten." Und weiter: "Der Verdacht der Polizei gegen mich ist völlig absurd. Da werden nun einige Dinge bewusst total falsch interpretiert", so Nissel. Anders sieht das Zarko Z.: "Die Kripo hat mir geraten, nicht nach Serbien zu fahren. Da weiterhin die Gefahr besteht, ich könnte dort entführt werden."

Und auch die Staatsanwaltschaft sieht die Sachlage dramatischer: Gegen Robert Nissel und Franz P. wurde mittlerweile ein Ermittlungsverfahren wegen des Verdachts der Mitgliedschaft in einer kriminellen Vereinigung, der Anstiftung zum Amtsmissbrauch, versuchter Bestechung, Freiheitsentziehung und Nötigung eingeleitet.

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