Waffenruhe beendet

Türkei: Gefechte zwischen PKK und Armee

Ausland
30.06.2015 20:33
In der osttürkischen Provinz Hakkari ist es am Dienstag nach Angaben der Armee zu Gefechten mit der in dem Land verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK gekommen. Die PKK wiederum warf der Armee nach Angaben der kurdischen Nachrichtenagentur Firat vor, das PKK-Hauptquartier in den irakischen Kandil-Bergen angegriffen zu haben. In Medienberichten wird über einen Zusammenhang zwischen den Gefechten und den militärischen Erfolgen der Kurden im Kampf gegen den Islamischen Staat in Syrien spekuliert.

Der Konflikt zwischen der PKK und der türkischen Regierung dauert seit über 30 Jahren an. Dabei kamen mehr als 40.000 Menschen ums Leben. Seit 2012 bemühen sich beide Seiten um einen Friedensprozess. Mit den nunmehrigen Gefechten sei die von der PKK im Jahr 2013 ausgerufene Waffenruhe beendet, erklärte die türkische Armee. Der von dem seit 1999 inhaftierten PKK-Chef Abdullah Öcalan ausgerufene Waffenstillstand war brüchig, hielt jedoch bisher.

Schwere Kämpfe an Syriens Grenze zur Türkei
Nun dürften aber die Entwicklungen im benachbarten Syrien die türkische Regierung alarmiert haben. Derzeit tobt ein erbitterter Kampf zwischen kurdischen Peschmerga und IS-Kämpfern in der nordsyrischen Stadt Tel Abyad. Laut der Nachrichtenagentur HAWAR hatten zwar IS-Einheiten nach ihrer Vertreibung vor zwei Wochen erneut strategisch wichtige Punkte der Stadt zurückerobern können, die kurdischen Peschmerga sollen aber die Dschihadisten mittlerweile wieder eingekreist haben.

In den vergangenen Wochen hatten die kurdischen Volksschutzeinheiten (YPG) bereits mehrere schwere Schläge erfolgreich gegen die voranrückenden Dschihadisten durchführen. Die Extremisten verloren damit ihre wichtigsten Nachschubwege in die Türkei. Der IS hatte Tel Abyad vor der Vertreibung aus der Stadt rund ein Jahr lang kontrolliert. Während der Kämpfe suchten Zehntausende Einwohner Zuflucht jenseits der Grenze in der Türkei, doch kehrten seitdem viele in ihre Häuser zurück.

Mit der Eroberung dehnten die Kurden ihre Kontrolle auf ein zusammenhängendes Gebiet aus, das sich Hunderte Kilometer entlang der Grenze zur Türkei ausdehnt. Die türkische Regierung befürchtet, dass die Kurden in Syrien einen eigenen Staat ausrufen und damit auch die Unabhängigkeitsbestrebungen der Kurden im eigenen Land anheizen könnten. Die YPG ist eng mit der in der Türkei verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK verbunden.

Plant Ankara eine Intervention in Syrien?
Beobachter glauben daher an einen Zusammenhang mit den jüngsten Gefechten zwischen der türkischen Armee und der PKK auf türkischem Territorium. Ankara erwägt möglicherweise eine Intervention in Syrien. Derzeit führt die türkische Führung Gespräche mit der NATO über Maßnahmen zur Verstärkung der Grenzen entlang Syriens und eine mögliche Intervention.

Der türkische Oppositionsführer Kemal Kilicdaroglu warnte indes vor einem solchen Schritt. "Bloß nicht", sagte der Chef der größten Oppositionspartei CHP der Tageszeitung "Hürriyet" am Dienstag. Die Regierung solle die Türkei nicht in ein Abenteuer stürzen. Kilicdaroglu reagierte damit auf Medienberichte über einen möglichen Einmarsch türkischer Truppen und der damit verbundenen Absicht, eine Pufferzone in Syrien einzurichten.

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