"Bagdad sicherer"

Paris: Taxler-Protest gegen Uber eskaliert

Web
25.06.2015 16:55
In Paris haben am Donnerstag Taxifahrer aus Protest gegen den Fahrdienstvermittler Uber zahlreiche Straßen blockiert und ein Verkehrschaos ausgelöst. Massive Behinderungen gab es unter anderem auf den Zufahrtsstraßen zu Bahnhöfen und den beiden großen Flughäfen Charles de Gaulle und Orly. Auf der Ringautobahn um die Hauptstadt legten Streikende sogar Feuer. Mitten in dem Chaos steckte US-Sängerin Courtney Love fest. Die Witwe des Grunge-Musikers Kurt Cobain machte ihrem Ärger über die Blockaden auf Twitter Luft: "Sie schlagen die Autos mit Metallstangen. Ist das Frankreich? In Bagdad bin ich sicherer!"

Die Wut der Taxifahrer richtet sich gegen das Angebot UberPop, mit dem sich Privatleute ohne Lizenz mit ihren Autos als Fahrer anbieten können. Dies ist in Frankreich nach Angaben der Regierung illegal, trotzdem sind Wagen unterwegs.

Courtney Love zeigte für den Protest der Taxifahrer jedenfalls kein Verständnis. "Ist es legal, hier Besucher zu attackieren?", twitterte sie. Außerdem habe man ihren Fahrer "als Geisel genommen". Von Präsident Francois Hollande verlangte sie eine Entschuldigung: "Schaffen Sie Ihren Arsch zum Flughafen."

Auf Instagram postete Love ein Video, das zeigt, wie ihr Wagen am Weiterfahren gehindert wird. "Was soll das? Die Polizei tut nichts", schrieb sie dazu. Die aufgebrachten Taxler bezeichnete die Cobain-Witwe als "französische Taliban". Schließlich twitterte Love, dass sie dank ein paar Motorradfahrern entkommen sei: "Ich habe sie dafür bezahlt, dass sie uns rausholen."

Taxifahrer wettern gegen unfaire Konkurrenz
In den vergangenen Wochen war es wiederholt zu Aggressionen zwischen Taxilenkern und UberPop-Fahrern gekommen. Zudem hatten die Taxigewerkschaften zum unbefristeten Streik aufgerufen, um die Regierung zu einem härteren Vorgehen gegen die aus ihrer Sicht unfaire Konkurrenz zu zwingen. "Seit zwei Jahren sagt die Regierung, dass sie etwas machen will. Sie macht aber nichts", empörte sich ein Taxifahrer gegenüber dem Sender BFMTV.

Ihrem Ärger ließen die Pariser Taxler nun freien Lauf. Reifen wurden verbrannt und Autos umgeworfen. Die Polizei lieferte sich Auseinandersetzungen mit Demonstranten, es gab zahlreiche Festnahmen. Uber hatte vor Kurzem angekündigt, sein Angebot auf drei weitere französische Städte auszuweiten. Die US-Firma verweist darauf, dass der Rechtsstreit über das erst im Herbst beschlossene Verbot in Frankreich noch laufe.

Regierung: Umsetzung des Verbots braucht Zeit
Innenminister Bernard Cazeneuve hatte vor dem Aktionstag der Taxifahrer zur Ruhe aufgerufen. Am Donnerstag wies er den Polizeipräfekten von Paris an, den Dienst UberPop zu verbieten, wie dies in anderen Departements schon geschehen ist. Allerdings verweist die Regierung darauf, dass die Umsetzung Zeit brauche. Das Angebot UberX mit lizenziertem Chauffeurdienst ist weiterhin zugelassen.

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