Seltsame Kontakte

Razzia in der Internetwelt von Amoklenker Alen R.

Österreich
25.06.2015 16:08
Großeinsatz für die Internet-Experten des Verfassungsschutzes nach dem Amoklauf in Graz: Sie durchleuchten das gesamte Online-Netzwerk von Alen R. (26). Seine Einträge auf Facebook und Twitter werden rekonstruiert, bis zu 2.773 Kontaktpersonen auf Twitter überprüft - dafür sind Gerichtsbeschlüsse nötig.

"Vielleicht finden wir gar nichts Verdächtiges. Aber eine genaue Überprüfung des Umfelds des Täters ist absolut nötig", hörte die "Krone" im Innenministerium. Für die Spurensicherung in Graz sind jetzt die Experten der Abteilung 5, Referat C4, des Bundeskriminalamts sowie Spezialisten des Landesamts für Verfassungsschutz im Einsatz.

Ermittler: "Das wird mühsam"
Schwerpunkte der Arbeit: erstens die Rekonstruktion aller Texte auf Facebook und Twitter, die kurz vor der Amokfahrt gelöscht worden sind. Für den Zugriff auf die Server der Social-Media-Unternehmen brauchen die Fahnder Gerichtbeschlüsse. Zweitens werden all jene Kontaktpersonen überprüft, denen Alen R. auf Twitter gefolgt ist - also jene, deren Einträge er "abonniert" hat. Dazu ein Ermittler: "Das wird mühsam, denn der Täter folgte 2.773 Personen weltweit. Auch da ist für jede einzelne Überprüfung ein Gerichtsbeschluss nötig."

Der Twitter-Account von Alen R. sei in Österreich jedenfalls "untypisch". So hat er die Meldungen eines Friseurs in Irland, jene der US-Einbürgerungsbehörde und auch eines Wiener Nachtclubs verfolgt. Die meisten Twitter-Kontakte hat er aber eindeutig in den arabischen Raum (siehe Grafik unten; in höherer Auflösung finden sie die Karte hier).

Wiener Anwältin verteidigt Amokfahrer
Seit Donnerstagmittag hat Alen R. eine Verteidigerin: Liane Hirschbrich hat diese Aufgabe übernommen. Sie vertrat erst kürzlich in einem Mordprozess einen 46-jährigen Tschetschenen, der im Jänner 2014 im Skaterpark Längenfeldgasse in Wien-Meidling einen mutmaßlichen Drogendealer erstochen hatte, und dafür Anfang September zu lebenslanger Haft verurteilt wurde.

Außerdem hat Hirschbrich im Vorjahr einen weiteren Tschetschenen verteidigt, der im steirischen Frohnleiten seine Lebensgefährtin erstickte und ebenfalls lebenslänglich erhielt. Und sie vertritt auch jenen jungen Mann, der bei einem Ritualmord im Oktober in Saalfelden im Salzburger Pinzgau eine 20-jährige Frau durch ein Dutzend Messerstiche getötet haben soll.

Todesfahrt von Graz: Erstes Video aufgetaucht

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