Rosenkrieg

Hausrat halbiert: Story entpuppt sich als PR-Gag

Web
22.06.2015 12:01
Die Geschichte eines Mannes aus Deutschland, der nach zwölf Jahren Ehe von seiner Frau geschieden wurde und daraufhin seinen Hausrat buchstäblich halbierte, hat weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Auch krone.at berichtete darüber. Jetzt stellt sich heraus: Sie wurde vom Deutschen Anwaltverein erfunden, um auf die Problematik von Scheidungskriegen aufmerksam zu machen.

"Hallo zusammen, ich verkaufe hier einen halben Festplattenrekorder. Wer sich fragt, wo die zweite Hälfte ist, kann gerne mal bei meiner Ex-Frau nachfragen", schreibt eBay-Nutzer "der.juli" alias "Martin G.". Die habe nämlich einen "spektakulären Abgang gemacht und wollte dabei auch noch so viel wie möglich mitnehmen. Natürlich auch den Rekorder, den ICH gekauft habe, damit sie damit schöne Filmabende mit ihrem neuen Typen machen kann. LÄCHERLICH! Aber das Gericht meinte, sie hat Recht. Okay, hab' ich ihr halt die Hälfte gegeben, bin ja Heimwerker", ergänzt der Geschiedene und veröffentlicht zum Beweis ein Video (siehe oben), das ihn beim Zerlegen seines Hausrats zeigt.

Insgesamt 16 Artikel bzw. deren Hälften bietet der eBay-Nutzer feil, darunter technische Gerätschaften wie ein halbes iPhone ("Diese Version ist gegenüber dem normalen iPhone klar im Vorteil: Sie ist deutlich kleiner und handlicher. Zudem hat man mit diesem Handy endlich sein Ruhe: Es klingelt und vibriert garantiert nicht und spielt auch keine Musik ab") oder ein halbes MacBook Pro ("Meiner Meinung nach ist der Umbau die perfekte Lösung für User, die Platz sparen wollen, sich aber kein MacBook Air leisten können"), aber auch halbe Möbel und sogar einen halben Opel Corsa ("Auch wenn der Käufer vielleicht mit der einen oder anderen Einschränkung in Sachen Fahrdynamik rechnen muss, kann ich das Fahrzeug wärmstens empfehlen! Das Raumgefühl ist luftig wie nie und das Leistungsgewicht einfach sensationell.").

Rosenkriegs-Geschichte frei erfunden
Jetzt stellt sich heraus: Die Geschichte ist erfunden. "Martin G. mag nicht echt sein, in Deutschland gibt es aber jedes Jahr eine Vielzahl von ganz realen Scheidungen, die so ablaufen, wie Martin es schildert – oder viel schlimmer", so die Interessensvertretung der Deutschen Anwaltschaft. Denn zu wenige Ehepaare seien rechtlich auf eine Trennung vorbereitet, zum Beispiel mit einem Ehevertrag. Bei einer Scheidung gebe es dann nicht selten einen Rosenkrieg, unter dem nicht nur Möbelstücke oder Autos leiden würden, sondern vor allem die Betroffenen selbst und ihre Kinder.

Genau auf dieses ernste Thema habe man auf humorvolle Weise aufmerksam machen wollen, entschuldigte sich der Anwaltverein bei all jenen, die er dafür "ein wenig auf den Arm genommen" habe. "Wir hätten niemals damit gerechnet, dass diese Aktion Millionen von Menschen weltweit erreicht, dass sich von China bis Kalifornien Fernsehsender über die lustigen Artikelbeschreibungen von 'Martin G.' amüsieren würden, und dass uns unzählige Nachrichten aus der ganzen Welt erreichen."

"Halbe Sachen" trotzdem zu ersteigern
Sämtliche auf eBay zur Versteigerung angebotenen "halben Sachen" seien aber tatsächlich eigenhändig zersägt worden und könnten auch ersteigert werden. Die Einnahmen sollen für einen wohltätigen Zweck gespendet werden.

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