Einsteiger mit ABS

Honda CBF600S: Untadeliges Ross

Motor
14.01.2009 12:14
Motorradtestredakteure sind verwöhnt. Sie fahren die tollsten und schnellsten Maschinen und berauschen sich am Sound ihrer hochgezüchteten Motoren. Doch gerade zu Saisonbeginn (lang ersehnt, oder?) soll man es ja ohnehin etwas ruhiger angehen lassen. Heißt es.
(Bild: kmm)

Und so passt es ganz gut, dass bei der Honda CBF600S aus 600ccm nicht rund 120 PS gepresst werden, sondern gemütliche 78 PS bei 10.500 U/min. Damit kommen auch Anfänger und Wiedereinsteiger (und Menschen, die sich an Tempolimits halten) in den Genuss, Gänge ausdrehen zu können, ohne sich gleich strafbar zu machen. Okay, auch hier sollte man den Ersten nicht bis in den roten Bereich drehen, aber es stehen dann wenigstens nicht 160 km/h auf dem Tacho.

Ameisen im Hintern
Die kleine Honda gibt keine Rätsel auf. Hat man mit Choke-Hilfe erst mal den Motor angeworfen und ihn zu sauberem Lauf überredet (bei kaltem Wetter musste die Testmaschine kurz im Stand laufen, bevor sie einen Dreh am Gasgriff nicht mit Abwürgen quittierte), ist die Bedienung ein Kinderspiel. Sie hat Kraft sogar von unten heraus, auch wenn das maximale Drehmoment von 58 Nm erst bei 8.000 Touren anliegt. Oben herum macht sie natürlich ein bisserl mehr Spaß. Besonders wenn man sich über ein Kribbeln am Hintern freut. Das erlebt man nämlich im Bereich ab 6.000 Umdrehungen. Eine Horde Ameisen vergnügt sich dann in der protektorenbewehrten Hose.

Einsteigen statt absteigen
Absolutes Highlight ist die Bremsanlage der CBF600S. Nicht weil sie groß genug dimensioniert und gut zu dosieren ist (das erwartet man sich ja sowieso), sondern weil hier sogar an einem Einsteigermotorrad ein tadelloses ABS zu ordern ist! Damit lässt es sich sogar herrlich üben, wie fest man wann an welcher Bremse zerrt oder drückt, damit es einem nicht das Vorderrad wegzieht. Statt des Wegziehens spürt man nämlich einfach das Eingreifen des Antiblockiersystems.

Beinahe komfortabel ist die Ausstattung auch ansonsten: zwei Tageskilometerzähler, optionale Heizgriffe, Alarmanlage, Topcase. Die kleine Frontscheibe ist von Haus aus verstellbar und das weich zu schaltende Getriebe umfasst sechs Gänge.

Die Sitzbank lässt sich in der Höhe zweifach verstellen, der Verstellbereich umfasst allerdings nur 1,5 Zentimeter nach oben und ebenso viel nach unten. Nach 200 Kilometern hat mich (1,88 Meter groß) mein verwöhntes Steißbein geschmerzt. Auch der Lenker lässt sich übrigens verstellen.

Das Fahrwerk gibt sich auch recht flexibel, das zentrale Federbein lässt sich in sieben Positionen fixieren. Übertriebene Forderungen an den Fahrer stellt das Fahrwerk nicht, so gutmütig darf man es sich durchaus wünschen.

Fazit: Wer sich anschickt, sich in den zweirädrigen Ritterstand erheben zu lassen, der findet in der CBF600S ein gutmütiges Ross, mit dem er sich nicht zu verstecken braucht.

Stephan Schätzl

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(Bild: kmm)



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