Laut Pentagon:

Kampf gegen IS kostet täglich 9 Millionen Dollar

Ausland
12.06.2015 08:25
Seit August des vergangenen Jahres führt die unter US-Führung stehende Anti-IS-Allianz Krieg gegen die Dschihadisten in Syrien und im Irak. Seither sollen die Vereinigten Staaten laut aktuellen Berechnungen des US-Verteidigungsministeriums 2,7 Milliarden Dollar (rund 2,4 Milliarden Euro) für den Kampf ausgegeben haben. Berechnet man die täglichen Kosten für Ausrüstung, Infrastruktur und Einsatzkräfte, kommt man laut Pentagon auf mehr als neun Millionen Dollar (knapp acht Millionen Euro). Und es sieht ganz danach aus, als ob die Kosten weiter steigen werden, wollen doch die USA weitere Militärberater in die Region entsenden.

Bei den Daten, die am Donnerstag veröffentlicht wurden, handelt es sich um die bisher exakteste Aufstellung der Kosten für den Krieg gegen die dschihadistische Terrormiliz. Etwa zwei Drittel des Gesamtbetrags hat bislang die Luftwaffe für sich beansprucht. Diese führt Bombardements, Versorgungs- und Aufklärungsflüge durch.

IS-Stellungen im Irak im Fokus
Einen seltenen Einblick erlangt man auch in die sogenannten Spezialeinsätze. Seit August 2014 belaufen sich hier die Kosten auf mehr als 200 Millionen Dollar. Die meisten dieser wie auch der Luftschläge konzentrierten sich bisher auf den Irak. Die US-Marine, die ebenfalls einen Großteil der Truppentransporte durchführt, verschlang bisher 438 Millionen Dollar. Die bisher verbrauchte Munition kostete laut dem Pentagon-Bericht insgesamt 646 Millionen Dollar.

Die Veröffentlichung der Zahlen erfolgte im Zuge einer Parlamentsdebatte, in der es um ein Verbot der Finanzierung von Kampfeinsätzen im Konfliktgebiet ging. Es stand zur Debatte, dass der Kongress bis zur Einigung auf ein neues Gesetz dem Pentagon kein Geld mehr für Kampfeinsätze freigibt. Doch dieser Vorschlag wurde abgelehnt.

Kosten weit unter Prognosen aus dem Vorjahr
Die vom Pentagon genannten Ausgaben liegen bisher deutlich unter den von US-Budgetexperten im Vorfeld prognostizierten Zahlen. Im September des Vorjahres ging man noch von Kosten im zweistelligen Milliardenberich aus - und zwar jährlich.

Angesichts der jüngsten Rückschläge gegen die Dschihadisten gab US-Präsident Barack Obama am Mittwoch die Entsendung von 450 weiteren Soldaten in den Irak bekannt. Damit steige die Zahl der US-Militärs im Irak auf 3.550, erklärte das Weiße Haus. Es wurde betont, dass die Soldaten nicht an Kampfeinsätzen teilnehmen. Allerdings sagte der stellvertretende Sicherheitsberater Ben Rhodes: "Dies sind keine Truppen, die bei einer Kampfrolle dienen, aber sie werden irakische Soldaten auf dem Boden unterstützen, die in Kämpfe verwickelt sind."

Demokraten warnen: "So hat es in Vietnam angefangen"
Die zusätzlichen Truppen sollen offiziellen Angaben zufolge im Lauf des Sommer in der Provinz Anbar eintreffen. Der IS hatte dort kürzlich mit der Eroberung der Provinzhauptstadt Ramadi einen entscheidenden militärischen Erfolg erzielt. Laut US-Medien richtet sich der Blickpunkt der Amerikaner nun zunächst verstärkt darauf, Ramadi zurückzuerobern. Dagegen werde das Ziel, Iraks zweitgrößte Stadt Mossul zurückzugewinnen, erst einmal - vermutlich bis 2016 - aufgeschoben.

Die Entsendung weiterer Soldaten stößt vor allem unter Demokraten auf Kritik. "Genau so hat es in Vietnam angefangen", sagte der demokratische Abgeordnete Charlie Rangel. Wer meine, die rund 450 neuen Soldaten im Irak würden nicht in Gefahr geraten, "lebt nicht in der Wirklichkeit", sagte er dem TV-Sender CNN.

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