„Wir hätten nichts mehr für Jürgen tun können“, ist seine Mutter (45) gebrochen. Aber zumindest hätte man uns sagen können, dass er tot ist. Wie berichtet, war Jürgen vor genau einer Woche beim Montieren einer Antenne im Blindenwohnheim Wien-Penzing vier Stockwerke in den Tod gestürzt. Kripo und Streifenpolizisten waren vor Ort, sagten der Heimleitung zu, dass sie die Eltern nicht informieren müsse. Das würde die Polizei erledigen.
Doch nichts passierte. „Wir riefen auf Jürgens Handy an, aber niemand hob ab. Dann sagte uns eine Bekannte aus dem Burgenland, dass irgendetwas passiert sei. Wir dachten, Jürgen sei krank, und er liege im Spital. Am Montag wurde vom Heim ein Rückruf versprochen. Doch niemand rief an“, fasst die Mutter den Horror zusammen. Schließlich fuhren sie und ihre Tochter nach Wien, wollten nach Jürgen sehen. Als sie das Heim betraten, standen sie vor einer Kerze neben dem Bild ihres Sohnes und Bruders: „Wir trauern um Jürgen.“
Erst im Heim vom Tod erfahren
Erst da erfuhren sie vom Todessturz des 25-Jährigen, der als Frühchen zur Welt gekommen war, blind wurde und die meiste Zeit in Wien gelebt hat, wo er als Masseur arbeitete. Mittlerweile hatte die Heimleitung die Polizei informiert, dass die Eltern noch nichts vom Tod des Sohnes wussten. Mit drei Tagen Verspätung kam ein Fax zur Polizei Gunskirchen, mit der Bitte, die Angehörigen zu verständigen. Da stand die Mutter aber schon vor der Gedenkkerze.
Die Polizei Wien bedauert den Vorfall: Die Kripo hätte sich auf die Streife verlassen und umgekehrt.
Foto: Erich Petschenig
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