"Er dreht durch"

Nach Absetzung: Schnell nennt Strache “Diktator”

Österreich
11.06.2015 11:11
Nach der Absetzung der gesamten FPÖ-Spitze von Salzburg durch Parteichef Heinz-Christian Strache fliegen in der Freiheitlichen Partei die Hackeln weiterhin tief. Während die Bundesparteiführung am Mittwoch von einem "Sauhaufen" sprach, der beendet werden habe müssen, kritisierte der entmachtete Salzburger Klubobmann Karl Schnell Strache heftig. In einem ORF-Interview bezeichnete er den Parteichef als "Diktator", der "durchgedreht" sei.

Angesprochen auf die Vorwürfe aus Wien, wonach die FPÖ Salzburg unter seiner Führung zu einer "Partei in der Partei" mutiert wäre, die laufend parteischädigende Handlungen vollzogen hätte, erklärte Schnell in der Nacht auf Donnerstag in der "ZiB 24", Strache habe innerhalb einer Stunde die Wahlerfolge im Burgenland und in der Steiermark zunichtegemacht. "Er ist der Diktator. Und es ist nicht so, wie er das darstellt, dass man eine Schnell-Verherrlichungspartei hat. Die Leute mögen mich halt. Das kann er offensichtlich nicht erreichen. Jetzt ist er eifersüchtg. Jetzt dreht er durch und muss die Konkurrenz loswerden", sagte der abgesetzte Salzburger Klubobmann.

Statutenwidriges Verhalten?
Auch einen Verstoß gegen die Statuten konnte Schnell in Salzburg nicht erkennen. Vielmehr habe Strache selbst mit dem Eingriff diese verletzt, denn die Landespartei sei auch aus rechtlicher Sicht autonom. "Die Statuten sehen auch nicht vor, dass der Bundesparteiobmann bei uns das Sagen hat. Auch nicht irgendein Geschäftsführer wie der Herr (Herbert, Anm.) Kickl, der sich hier nun auslässt."

Dass er sich geweigert habe, mit Strache über die Turbulenzen innerhalb der Landesgruppe zu sprechen, ließ Schnell ebenfalls nicht gelten. Laut seinen Angaben sei insgesamt 15-mal versucht worden, einen Termin zu vereinbaren. Doch Telefonanrufe seien unbeantwortet geblieben, so Schnell. Hier steht Aussage gegen Aussage, denn laut Darstellung des FPÖ-Chefs sollen aufseiten der Salzburger Landesparteiführung Gesprächstermine abgelehnt worden sein. Der zuletzt angesetzte und nicht wahrgenommene Rapport in Wien habe das Fass schlussendlich zum Überlaufen gebracht.

Bundesparteivorstand tagt kommenden Dienstag
Der Bundesparteivorstand der FPÖ tritt nun am kommenden Dienstag zusammen. In der Sitzung sollen unter anderem die Parteiausschlüsse des bisherigen Salzburger Klubobmannes und von Landesparteiobmann Rupert Doppler formal beschlossen werden. Laut Generalsekretär Kickl geht es in der Sitzung nicht nur um die Parteiausschlüsse, sondern auch um die Situation nach den Landtagswahlen im Burgenland, wo die FPÖ nun mitregiert, und in der Steiermark, wo die Freiheitlichen neuerlich in Opposition sind. Auch die bevorstehenden Wahlen in Oberösterreich und Wien werden diskutiert.

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