Spielzeugimperium
Playmobil-Chef Horst Brandstätter ist tot
Wegen der bis Sonntag dauernden Werksferien gab die Geschäftsführung die Todesnachricht erst jetzt bekannt.
Brandstätter war zuletzt Alleineigentümer des Unternehmens. Der 81-Jährige leitete den Familienbetrieb zusammen mit zwei Vorständen. Der nach dem Tod seines Vaters früh in das Unternehmen eingestiegene Formenbauer krempelte den seinerzeit auf Metallspielzeug spezialisierten Betrieb rasch um. Früh setzte er dabei auf das Material Kunststoff und machte den Hoola-Hoop-Reifen Ende der 50er-Jahre zum Kassenschlager.
Playmobil eroberte europaweit die Kinderzimmer
Der Durchbruch gelang dem fränkischen Familienunternehmen aber erst 1974 mit Playmobil. Unter dem Eindruck der Ölkrise hatte Brandstätter seinen damaligen Mustermacher Hans Beck damit beauftragt, ein ganz neues Spielsystem mit geringem Kunststoffverbrauch zu entwickeln. Heraus kam Playmobil.
Die kantigen, 7,5 Zentimeter großen bunten Figuren eroberten bald europaweit die Kinderzimmer - und wurden zur Umsatzlokomotive für den fränkischen Mittelständler. "Der Playmobil-Erfolg hat uns damals vor der Pleite gerettet", bekannte Brandstätter später. Von der anhaltenden Faszination auf Kinder sei er selbst überrascht gewesen.
2,8 Milliarden Playmobil-Figuren weltweit verkauft
Inzwischen hat das Unternehmen nach eigenen Angaben weltweit 2,8 Milliarden Playmobil-Figuren verkauft. Der Jahresumsatz der Gruppe, die auch Pflanzgefäße und Gartenmöbel herstellt, lag 2014 bei 596 Millionen Euro. Anders als die meisten anderen Spielwarenproduzenten hatte Brandstätter darauf verzichtet, die Produktion nach Asien zu verlegen. Das größte Werk liegt unweit der Zirndorfer Firmenzentrale im mittelfränkischen Dietenhofen. Daneben produziert Geobra Brandstätter in Malta, Tschechien und Spanien.
Um den Fortbestand der Firmengruppe mit den Marken Playmobil und Lechuza mit insgesamt 4.170 Mitarbeitern zu sichern, brachte Brandstätter die Firma vor einiger Zeit in eine Unternehmensstiftung ein. Sie soll ihm als Eigentümer nachfolgen. Bis zuletzt hatte Brandstätter als Vorstandschef zusammen mit den Vorstandsmitgliedern Steffen Höpfner und Judith Weingart die Geschicke der Stiftung und damit die des Unternehmens bestimmt.
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