Südafrika "forciert"

FIFA soll Marokko um die WM 2010 betrogen haben!

Sport
07.06.2015 14:15
Kaum ein Tag vergeht derzeit ohne neue Enthüllungen rund um die Praktiken im Fußball-Weltverband FIFA! Jetzt gerät wieder die WM 2010 in Südafrika ins Scheinwerferlicht der Aufmerksamkeit, denn ein ehemaliger FIFA-Funktionär behauptet, dass die Weltmeisterschaft eigentlich an Marokko statt an Südafrika vergeben hätte werden müssen. Er spekuliert, dass das FIFA-Exekutivkomitee hinter verschlossenen Türen gemauschelt und den Südafrikanern die WM zugeschanzt hätte. Mit einer geheimen Videoaufnahme eines Gesprächs mit dem früheren FIFA-Topfunktionär Ismail Bhamjee machte die Zeitung "Sunday Times" diese neuen Vorwürfe um die WM-Vergabe 2010 öffentlich.

Der vor knapp fünf Jahren vom Fußball-Weltverband suspendierte Bhamjee behauptet, dass bei der WM-Vergabe an Südafrika 2004 eigentlich Marokko die Stimmenmehrheit im FIFA-Exekutivkomitee gehabt habe. Dies hätten Gespräche im Funktionärszirkel nach der Abstimmung in Zürich belegt. "Als ich mit allen darüber gesprochen hatte, haben wir herausgefunden, dass Marokko mit zwei Stimmen gewonnen haben müsste" – das offizielle Endresultat der Abstimmung lautete allerdings auf 14:10 für Südafrika…

Und wieder taucht der Name "Jack Warner" auf
Zudem berichtet der Mann aus Botswana über Bestechungsdetails der marokkanischen WM-Bewerber. Bhamjee bestätigte auch die mutmaßliche Verwicklung von Ex-FIFA-Vize Jack Warner in Bestechungspraktiken der marokkanischen und südafrikanischen WM-Bewerber. Allerdings: WM-Ausrichter Südafrika hat alle Vorwürfe zurückgewiesen.

Bhamjee hat selber nicht den besten Ruf
Bhamjee war von der WM 2006 in Deutschland wegen der illegalen Veräußerung von WM-Tickets nach Hause geschickt worden. Vor der WM-Vergabe 2010 wurde er von der FIFA wegen Bestechungsvorwürfen suspendiert, auf eine Berufung verzichtete er. Laut "The Sunday Times" soll das Video aus dem Jahr 2010 der FIFA seit Langem vorgelegen sein. Der Weltverband wollte sich am Sonntag weder zu dem Film noch zu den darin gemachten Vorwürfen äußern.

"Kein Kommentar", hieß es aus dem Hauptquartier in Zürich. Alle Aspekte der neuen Anschuldigungen bis hin zu einer angeblich manipulierten Auszählung der WM-Stimmen zugunsten Südafrikas seien derzeit nicht zu bewerten. Offensichtlich arbeitet die FIFA-Rechtsabteilung intensiv an einer Beurteilung der Sachlage, denn im Zuge der Ermittlungen der US-Justiz geht es für die FIFA womöglich auch um die Vermeidung einer hohen Millionen-Geldbuße aus den USA.

Erste direkte Verbindung Blatters mit Korruptionsvorwürfen?
Berichte aus Südafrika verheißen auch für Blatter nichts Gutes. FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke soll im Jahr 2007 per E-Mail bei der Regierung am Kap angefragt haben, wann mit der Zahlung von zehn Millionen Dollar zugunsten der CONCACAF-Konföderation für Nord- und Mittelamerika sowie die Karibik zu rechnen sei. Die südafrikanische Zeitung "Sunday Times" behauptet, dass Valcke in seinem Schreiben darauf verwiesen habe, dass Blatter und Südafrikas damaliger Staatschef Thabo Mbeki in die Diskussionen um die Zahlung eingebunden gewesen seien.

Das würde erstmals den Namen Blatters konkret mit der dubiosen Zahlung in Verbindung bringen. Laut US-Justizermittlern handelt es sich bei dem Geld um eine Bestechungszahlung an FIFA-Funktionäre, darunter die Exekutivmitglieder Chuck Blazer, der geständig ist, und Jack Warner, der jede Vorteilsnahme leugnet. Die FIFA beharrt darauf, dass die zehn Millionen Dollar eine legale Hilfsmaßnahme für den Fußball in Mittelamerika gewesen seien.

FIFA-Kontrolleur nennt Bedingungen für WM-Neuvergabe
Der Vorsitzende der FIFA-Compliance-Kommission, Domenico Scala, erläuterte indes die Bedingungen für eine von vielen Seiten geforderte WM-Neuvergabe. "Sollten Beweise dafür vorliegen, dass die Vergabe nach Katar und Russland nur dank gekaufter Stimmen zustande kam, dann könnte die Vergabe nichtig sein. Dieser Beweis wurde bisher nicht erbracht", sagte Scala der Schweizer "Sonntags-Zeitung".

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(Bild: KMM)



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