Die Skandal-Flut

Ex-FIFA-Mitglied Chuck Blazer gestand Korruption

Sport
03.06.2015 22:54
FBI-Kronzeuge Chuck Blazer hat zugegeben, dass er und andere Mitglieder des FIFA-Exekutivkomitees Bestechungsgelder bei der Vergabe der Fußball-WM 2010 in Südafrika akzeptiert hatten. Auch vor der Vergabe für das WM-Turnier 1998 in Frankreich soll es zu Unregelmäßigkeiten gekommen sein. Mehr noch: Platzen sogar die Weltmeisterschaften 2018 in Russland und 2022 in Katar? Das FBI untersucht bei ihren Ermittlungen gegen die FIFA internen Quellen zufolge die WM-Vergabe an die beiden Länder.

Chuck Blazers Geständnis geht aus den Zeugenaussagen des 70-Jährigen aus dem Jahr 2013 hervor, die am Mittwoch in New York veröffentlicht worden sind. Ex-US-Verbandschef Blazer war langjähriges Mitglied des Exekutivkomitees des Fußball-Weltverbandes. Nach der Anklage durch die US-Justiz zeigte er sich kooperativ und soll unter anderem bei den Olympischen Spielen 2012 in London heimlich Funktionärs-Gespräche aufgenommen haben.

War Blazers nun veröffentliches Geständnis gar der Grund für den plötzlichen Rückzug von Blatter vom Präsidentenamt der FIFA?

Jetzt wackeln auch Weltmeisterschaftn 2018 und 2022!
Laut Vergabe durch die FIFA sollen die Weltmeisterschaft 2018 in Russland und 2022 in Katar ausgetragen werden. Beide Länder haben jegliches Fehlverhalten zurückgewiesen.

Besonders an der Entscheidung für Katar hat es allerdings heftige Kritik gegeben. Der Außenminister des Landes erklärte am Mittwoch, es sei ausgeschlossen, dass Katar die WM wieder entzogen wird. Chaled Al-Attijah sagte, sein Land habe sich den Zuschlag verdient, weil es die beste WM-Bewerbung gehabt habe. "Auf keinen Fall kann sie Katar entzogen werden."

Lachhafte Katar-Argumente, viele Tote, menschenunwürdig!
Das Argument der besten Bewerbung ist aber lachhaft, sogar Blatter hatte nicht für Katar gestimmt. Ein FIFA-Insider bekräftigte, dass es sich bei Katar 2022 um Bestechung gehandelt hatte. Siehe unsere Story von damals.

Dazu gab es bei den Bauarbeiten angeblich schon an die 1000 Toten. Die Arbeiter müssen zum Teil unter menschenunwürdigen Verhältnissen schuften. Vielen soll sogar der Pass abgenommen worden sein, sie leben im Dreck - ohne Klimaanlage bei 50 Grad und müssen die WM-Stadien hochziehen, Straßen und Hotels errichten. Niemals hätte eine WM an Katar vergeben werden dürfen.

Auch Kritik an Russland-WM 2018
Auch bei der Russland-WM 2018 hatte es heftige Kritik gegeben, aber hier ist eine Neu-Vergabe viel unwahrscheinlicher als bei Katar. Zumal es auch schön langsam eine Frage der Zeit wäre. Gegenkandidaten zu Russland sind England, Portugal + Spanien sowie Niederlands + Belgien gewesen. Diese müssten aber in kürzester Zeit WM-fit werden, damit dieses Szenario überhaupt denkbäre wäre.

Die Gegenkandidaten zu Katar sind Japan, Australien, Südkorea und besonders die USA gewesen. Deswegen vermuten viele, dass die USA so vehement gegen die FIFA wettern, um die WM doch noch an Land ziehen zu können.

FIFA-General Valcke im Visier, er will aber bleiben
FIFA-Generalsekretär Jerome Valcke sieht sich in der Korruptionsaffäre des Fußball-Weltverbandes nicht belastet. "Ich habe mir nichts vorzuwerfen", sagte Valcke am Mittwoch dem Sender France Info. Aus seiner Sicht gebe es keinen Grund, warum er nicht auf dem Posten des Generalsekretärs bleiben sollte. "Ich fühle mich ganz sicher nicht schuldig."

Nach Berichten der "New York Times" sind US-Ermittler der Ansicht, Valcke sei "der hochrangige FIFA-Offizielle", der 2008 zehn Millionen Dollar im Zuge möglicher Korruption um die WM-Vergabe an Südafrika von einem FIFA-Konto auf ein US-Konto überwiesen habe. Valcke sieht seine Zukunft bei der FIFA in den Händen des nächsten Chefs. "Der neue Präsident wird entscheiden, wen er als Generalsekretär will." Er habe für sich entschieden, dass es "zu verantworten ist, dass ich auf meinem Posten bleibe".

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(Bild: KMM)



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