"Sauna-Affäre"

Millionengeschäfte im FKK-Club

Österreich
12.04.2006 19:16
Der Sauna-Boss und sieben seiner Mitarbeiter, bei denen nach der "Rotlicht-Blaulicht"-Affäre um Hofrat Geiger in der Nacht zum Mittwoch die Handschellen klickten, bleiben weiter in Haft. Sie werden von Mädchen aus dem Osten und Sauna-Mitarbeitern wegen Verdacht des Menschenhandels schwer belastet.

Schön langsam kommt Licht in die Millionengeschäfte um die FKK-Sauna, die schon seit Jahren im Visier der Polizei sind. Der 42-jährige verhaftete Sauna-Chef weist trotz der belastenden Aussagen weiterhin alle Vorwürfe scharf zurück und betont auf der Club-Homepage: "Wir legen striktes Augenmerk nicht nur auf die Sauberkeit in unseren Räumlichkeiten, sondern auch auf die Legalität unserer Geschäftsidee."

Nach Angaben der Mädchen, die als "Gäste", wie jeder Kunde ebenfalls 80 Euro Eintritt zahlen mussten, dürfte das Sauberkeits-Image nicht so ganz stimmen. Zusätzlich zum Eintritt blätterten die Frauen noch horrende Mieten für die in der Nähe zur Verfügung gestellten Wohnungen hin.

Mädchen zahlten 3000 Euro für Miete und Eintritt
Insgesamt sollen die Mädchen für Eintritt und Miete mehr als 3000 Euro im Monat bezahlt haben. Pro Kunde, mit dem sie sich in die Sauna-Ruheräume zurückziehen konnten, erhielten sie im Schnitt 60 Euro. Erschüttert schilderten die jungen Frauen den Fahndern der Kriminaldirektion 1 unter Leitung von Oberst Frühwirth, was sich tatsächlich hinter den Kulissen abspielte.

Die angeblichen Künstlerinnen, die offiziell in einem Zirkus arbeiteten, aber in der FKK-Sauna wie in einem Bordell behandelt wurden, wissen nicht einmal den Namen des Zirkusses. Mit auf Computern gefälschten Papieren, die ihnen ein 30-jähriger Mitarbeiter des Sauna-Teams ausgestellt haben soll, suchten die Mädchen in ihrer Heimat um ein Künstlervisum an und erhielten es ohne Probleme. Ein Fahnder: "Der Zirkus wusste nichts."

VON ERICH SCHÖNAUER, FOTO: ANDI SCHIEL

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