Manfred Wegscheider

“Sattheit in Reihen der SPÖ”

Steiermark
01.06.2015 16:15
Die Erosion der einst "roten Hochburgen" setzt sich fort. Auch in Kapfenberg rutschte die SPÖ am Sonntag unter die 50-Prozent-Marke, auch wenn sie hier im Vergleich zu anderen Städten weniger schlecht abschnitt. Im Interview mit der "Steirerkrone" geht der Bürgermeister und frühere Landesrat Manfred Wegscheider mit seiner Partei durchaus hart ins Gericht und fordert Selbstkritik.

"Krone": Herr Wegscheider, wie beurteilen Sie das steirische Wahlergebnis?
Manfred Wegscheider: Ich bin natürlich nicht zufrieden mit dem Ergebnis, auch wenn unser Bezirks- und Stadtergebnis in Anbetracht der Umstände noch respektabel ist. Wir haben in der SPÖ viel zu spät begonnen, der FPÖ die Stirn zu bieten – auch hier bei uns in Kapfenberg. Das Thema Asyl bewegt die Menschen, es emotionalisiert, wir - und damit meine ich eigentlich beide Reformpartner - haben es zu lange beiseite geschoben.

"Krone": Landeshauptmann Franz Voves hat aber Anfang des Jahres die "Integrationsunwilligkeit" zum Thema gemacht.
Wegscheider: Ja, es gab ein paar griffige Sätze, danach kam aber sofort Kritik innerhalb der Partei: Man dürfe nicht die FPÖ rechts überholen. Diese Kritik kam nicht nur aus Wien, sondern auch aus der Orts- und Landespartei.

"Krone": Begrüßen Sie ein Fortsetzen der Reformpartnerschaft?
Wegscheider: Ja, sie macht unser Land "enkelfit". Aber es muss Veränderungen geben. Wir müssen mit den Menschen offen über das Thema Migration reden, von den Zuwanderern strikt Integration einfordern und neue Zugänge zu den Arbeitern und Angestellten gewinnen. Im kleinen Bereich gelingt das auch schon. Es ist aber zu wenig, die Dinge nur laufen zu lassen. Es gibt eine gewisse Sattheit in den eigenen Reihen – bis hinauf in die höchsten Stellen.

"Krone": Braucht es personelle Erneuerungen?
Wegscheider: Vielfach würde Erneuerung gut tun. Analysen zeigen, dass wir dort, wo wir beginnen uns personell zu erneuern, auch erfolgreich sind. Ich als 65-Jähriger versuche gerade in Kapfenberg etwas aufzubauen und vorbereitende Maßnahmen zu treffen.

"Krone": Was muss aus Ihrer Sicht noch getan werden?
Wegscheider: Ich finde es ganz wichtig, dass politische Bildung an den Schulen einen höheren Stellenwert bekommt. Die sinkende Wahlbeteiligung ist ein Alarmzeichen. Wir lassen die Jugendlichen beim Thema Politik alleine.

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