Schon vor einiger Zeit gab es einen Wechsel in dem Familienbetrieb von Willi Schweitzer: In die relativ großen Geschäftsräume in der Sigmund Haffnergasse gleich beim Ritzerbogen zog die internationale Modekette "Marc O’Polo" ein, die traditionsreiche Firma mit der Bezeichnung "Mode für Bett, Bad und Tisch" übersiedelte in den kleineren Trakt. Die endlosen Baustellen der Salzburg AG, bei denen oft tagelang kein Arbeiter zu sehen ist und die damit verbundene Sperre des Neutors sowie die Lärm-und Staubbelästigungen und die Absperrungen geben den Familienunternehmen sozusagen den Todesstoß: Entgegen den Aussagen der Politik und des Altstadtverbandes gleicht vor allem die linke Altstadt einer menschenleeren Zone. Auch in der Neutorstraße und selbst in Geschäften in Maxglan gehen die Umsätze rapide zurück.
Anrainer haben den raschen Ausbau der Mönchsberggarage bisher verhindert, auf den noch offenen Zufahrten zur Stadt von Lehen oder vom Nonntal aus gibt es Stau, die Kunden nehmen nicht kilometerlange Umwege in Kauf. Ein Insider zur "Krone": "Wenn die Pläne einer ständigen Sperre des Neutors umgesetzt werden, so können sich nur noch internationale Konzerne die hohen Mieten und die niedrige Kundenfrequenz leisten!" Dazu kommt, dass durch die Sanktionen der EU die russischen Gäste ausbleiben, das spürt zum Beispiel das so genannte "Goldene Quartier" am Wiener Tuchlauben, wo sich kaum ein Kinde hin verirrt. Bei Schweitzer wird jetzt abverkauft, spätestens im Sommer soll Schluss sein.
Neuer Plan – "sonst sind wir alle nach dem Sommer kaputt"
Ebenfalls gesperrt wird auf der anderen Seite der Salzach in der Linzergasse das schon etwas in die Jahre gekommene Modehaus Wiefler. Sowohl bei Schweitzer als auch bei Wiefler dürften internationale Ketten einziehen, erst kürzlich übernahm die italienische Luxusmarke "Prada" das Modegeschäft "Steindl" am Alten Markt. Eine Umfrage der "Krone" zeigte auch große Skepsis der noch verbliebenen Gastronomen und Geschäftsleute gegenüber einem U-Bahn-Bau: "Wenn wir für ein paar Wasser- und Gasrohre und eine neue Haltestelle am Hanuschplatz so viele Monate benötigen und es so arge Behinderungen gibt, wird eine U-Bahn unter der Salzach und unter der historischen Altstadt wohl das Ende Salzburgs und seines einzigartigen Flairs sein." Zahlreiche gelb gefärbte Tafeln auf allen Einfahrtsrouten zeigen den Kauflustigen und den Touristen an: Neutor und Durchfahrt in der Altstadt gesperrt. Ein Geschäftsmann zur "Krone": "Es gehört ein neuer Baustellen-Zeitplan her, sonst sind wir alle nach dem Sommer kaputt . . ."
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