Finanzwissen

Grundlageninfos zu Aktien – was Sie wissen sollten

Wirtschaft
13.06.2015 10:11
Wer schon einmal mit dem Gedanken gespielt hat, in Aktien zu investieren, sollte sich mit einigen Grundlagen vertraut machen. Denn Aktien zählen zu den riskantesten Investments, die man als Privatanleger tätigen kann.

Als Geburtstag der Aktie gilt laut Wiener Börse der 20. März 1602. Auf dem Gebiet der heutigen Niederlande und Belgien schlossen sich mehrere kleine Handelsgesellschft zur "Verenigde Oostindische Compagnie" (VOC) zusammen. Die Eigentumsanteile an dieser Gesellschaft, also die Aktien, konnten frei gehandelt werden. Die Hauptniederlassung der VOC war damit die erste Aktienbörse der Welt. Heute wird weltweit mit Aktien gehandelt, nahezu jedes große Unternehmen wird heute in irgendeiner Form als Aktiengesellschaft geführt.

Was passiert, wenn man Aktien erwirbt?
Mit dem Kauf von Aktien wird der Anleger zu einem Miteigentümer des Unternehmens: Er ist als Aktionär einerseits am Vermögen und Gewinn des Unternehmens beteiligt. Hat das Unternehmen Gewinne erzielt, wird die sogenannte Dividende als Gewinnausschüttung an die Aktionäre ausbezahlt. Andererseits ist der Aktionär jedoch auch am Verlust beteiligt, wenn sich das Unternehmen oder die Börsenlage ungünstig entwickelt: Sinken die Aktienkurse, wird das Investment weniger wert. Geht das Unternehmen in Konkurs, hat man einen Totalverlust.

Veranlagungsgrundsätze
Somit gilt als wichtiges Prinzip, dass man nur verfügbares Kapital investiert, das man nicht kurz- bis mittelfristig für andere Zwecke braucht und dessen Verlust man im Extremfall verkraften kann. Von Wertpapierberatern wird oft folgendes Prinzip verwendet: Etwa ein Drittel des Kapitals sollte auf dem Sparbuch liegen, ein weiteres Drittel kann in konservative Investments, wie etwa Anleihen guter Bonität investiert werden, und das letzte Drittel steht für riskantere Veranlagungsformen, also beispielsweise Aktien oder Aktienfonds, zur Verfügung. Je nach persönlichem Sicherheitsbedürfnis und individueller finanzieller Situation sind jedoch Abweichungen von dieser Formel sinnvoll.

Man sollte bedenken, dass sich die Anlage von Kleinstbeträgen aufgrund der entstehenden Spesen oft nicht lohnt: Ankauf- und Verkaufspesen sowie Depotführungsentgelte sollten vorab abgeklärt werden, damit Sie ausrechnen können, wie viel Sie investieren müssen, um wirklich mit einem Gewinn aussteigen zu können.

Generell sollten bei Investments immer die drei Kriterien Ertrag, Liquidität und Risiko gegeneinander abgewogen werden: Wie viel kann ich mit einem Investment verdienen, wie schnell kann ich es wieder zu Geld machen und mit welchem Verlust muss ich dabei rechnen? Keine Veranlagungsform erfüllt alle Bedingungen in idealem Ausmaß, man muss mehrere Formen kombinieren, um die Vorteile zu nutzen und die Nachteile ausgleichen zu können.

Welche Arten von Aktien gibt es?
Die Anzahl der Anteile legt das prozentuelle Ausmaß der Beteiligung am Unternehmen fest. Jeder Aktionär darf an der Hauptversammlung teilnehmen, Inhaber von Stammaktien dürfen – im Gegensatz zu Inhabern von Vorzugsaktien – auch ein Stimmrecht darin ausüben. Bei der Hauptversammlung werden generell wichtige Schritte des Unternehmens, wie etwa Übernahmen, oder auch die Dividende beschlossen. Hier werden der Aufsichtsrat gewählt und Kapitalmaßnahmen wie etwa Kapitalerhöhungen beschlossen.

Zwei weitere Begriffe, die man in diesem Zusammenhang oft hört, sind Inhaberaktien und Namensaktien: Letztere sind namentlich auf den Aktionär ausgestellt, Erstere sind sozusagen anonym. Inhaberaktien werden börslich gehandelt und sind heute die übliche Aktienkategorie, da sie leicht übertragbar sind. Namensaktien sind heute sehr selten, da nur der genannte Inhaber alle damit verbundenen Rechte ausüben darf.

Kapitalerhöhung
Eine Aktiengesellschaft kann durch die Ausgabe von sogenannten "jungen Aktien" ihr Eigenkapital erhöhen, was in der Hauptversammlung beschlossen werden muss. Den bisherigen Aktionären stehen dabei Bezugsrechte zu, die ein Vorkaufsrecht darstellen. So ist gewährleistet, dass die Aktionäre die bisherige prozentuelle Beteiligung am Unternehmen aufrechterhalten können.

Aktienbeurteilung
Ein wichtiges Prinzip gleich zu Beginn: Man kann nie von der Kursentwicklung der Vergangenheit auf die Entwicklung des Unternehmens in der Zukunft schließen. Wer sich mit Aktien auseinandersetzt, sollte sich zuvor intensiv mit dem Unternehmen beschäftigt haben und sich seine eigene Meinung zu einem wahrscheinlichen Entwicklungsszenario gebildet haben. Wertpapierberater können dabei helfen, im Endeffekt sollte man sich aber auch auf sein eigenes Bauchgefühl bzw. die eigene Beurteilung verlassen. In diesem Leitfaden der Wiener Börse sind einige Aktien-Typen und deren Entwicklungsprognosen beschrieben.

Gehandelt werden Aktien an der Börse nach dem Prinzip von Angebot und Nachfrage. Sie sollten daher vergleichen, wie viele Stück einer Aktie täglich gehandelt werden, andererseits sollten Sie sich den Kursverlauf der letzten Jahre ansehen und ermitteln, auf welche Ereignisse der Kurs besonders auffällig reagiert hat. Wenn die Prognosen für ein Unternehmen gut sind, weil man sich etwa von Produktneueinführungen, Expansionen etc. viel verspricht, kann das ein gutes Zeichen für einen Einstieg sein. Gerade als Einsteiger sollten Sie sich jedoch nicht zu vermeintlichen "Geheimtipps" hinreißen lassen.

Solide "Blue Chips", also Aktien großer Unternehmen, die bereits bewiesen haben, dass sie gut wirtschaften, sind im Normalfall in ihrer Entwicklung vorhersehbarer. Diese Aktien versprechen üblicherweise mehr Sicherheit und zwar eine kleinere, aber dafür konstantere Wertsteigerung. Blue Chips sind weltweit an den wichtigsten Aktienindizes vertreten, wie etwa dem EuroStoxx50 oder dem Dow Jones Industrial Average. Ein Index bildet die gesamte Aktienentwicklung mehrerer darin enthaltener Aktientitel ab. Vorsichtig sein sollten Sie bei Unternehmen, die nur eine kurze Firmengeschichte haben – auch wenn die erste Entwicklung sehr vielversprechend ist, weiß man nicht, wie es weitergeht.

Die Dividende
Die Dividende ist neben dem Kursgewinn beim Verkauf der wichtigste Ertragsbringer für den Aktionär. Sie wird meist in Form der Dividendenrendite angegeben, also welchen prozentualen Anteil der ausbezahlte Gewinn am Börsepreis hat.

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