Wüste Drohungen

Brandanschlag auf Islam-Friedhof in Wien

Österreich
10.04.2006 06:48
Auf den in Bau befindlichen islamischen Friedhof in Wien-Liesing ist am Sonntag ein Brandanschlag verübt worden: Wie Omar Al-Rawi, SPÖ-Gemeinderat und Integrationsbeauftragter der Islamischen Glaubensgemeinschaft, berichtete, sind Schäden an der Verschalung im Gebetsraum der Anlage entstanden. Außerdem ist eine Wand mit der wüsten Drohung „Das wird gesprengt“ beschmiert worden.

Bei dem Gebäude handelt es sich noch um einen Rohbau. Durch das Feuer wurde die Verschalung, die zum Betonieren errichtet wurde, beschädigt, sagte Al-Rawi. Für ihn ist das „ein Anschlag auf die Bausubstanz“. Dazu seien mehrere Fenster eingeschlagen worden.

Al-Rawi: „Es ist ein emotionaler Schaden.“
Das Bauvorhaben, dass sich des Öfteren verzögert hat und heuer fertig gestellt werden soll, verzögere sich durch das Feuer nicht, versicherte Al-Rawi: „Aber es bedeutet einen materiellen und einen emotionalen Schaden.“

„Keine islamfeindliche Themen in der Politik.“
Die Brandstiftung sei „aufs Schärfste zu verurteilen“, sagte Al- Rawi. Der Vorfall zeige, dass man sich der Islamophobie „wirklich ernsthaft widmen soll“. Er forderte „nicht leichtfertig islamfeindliche Themen ins politische Tagesgeschäft einzubringen“.

Ermittlungen in Richtung Brandanschlag
Der Vorfall ereignete sich in der Früh. Gegen 8:30 Uhr waren Polizei und Feuerwehr von einem Mitarbeiter der MA30 verständigt worden, der den Brand bemerkt hatte. Bei der Polizei wurden vom Landesamt für Verfassungschutz und Terrorismusbekämpfung „Ermittlungen in Richtung Brandanschlag eingeleitet“.

Häupl mit Seitenhieb auf Straches Hetzerei
„Aufs Schärfste“ verurteilte Wiens Bürgermeister Häupl den Anschlag. „Ich lasse nicht zu, dass in unserer Stadt Hass gegen Bevölkerungsgruppen geschürt wird und dass Fremdenfeindlichkeit sowie Antiislamismus Platz greifen“, erklärte er.

Verantwortlich für solche Taten sei „eine hetzerische Politik auch in unserer Stadt, die kein Miteinander, sondern ausschließlich ein Gegeneinander kennt“, so Häupl, ohne Parteien oder Namen zu nennen.

Von einem "Besorgnis erregenden Zeichen" sprach die Integrationssprecherin der Grünen-Wien, Alev Korun. "Gerade dieser Friedhof sollte ein Symbol dafür sein, dass Muslime in Wien eine neue Heimat gefunden haben und in die Gesellschaft integriert sind."

Die FPÖ verurteilte ebenfalls den Brandanschlag. Anschläge und Gewalt seien stets in aller Schärfe und in alle Richtungen kategorisch abzulehnen, stellte FPÖ-Generalsekretär Harald Vilimsky fest. 

Fotos: Peter Tomschi

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