Visa-Skandal

Visa: Schon sieben Botschaften im Visier

Österreich
08.04.2006 19:17
In der Visa-Affäre gerät das Außenministerium immer mehr unter Druck: Schon gegen sieben Botschaften wird im Zuge des Skandals ermittelt. Die Justiz will jedenfalls aufräumen. "Ministerin Gastinger und die Staatsanwaltschaft sind die Garanten einer lückenlosen Aufklärung", so Sprecher Christoph Pöchinger.

Von den anfangs von Ursula Plassnik genannten "Einzelfällen" kann mittlerweile wohl kaum mehr die Rede sein. Derzeit stehen wegen des schwunghaften Handels mit Sichtvermerken sieben rot-weiß-rote Vertretungen im Ausland unter Verdacht: Belgrad, Bukarest, Budapest, Ankara, Kiew und Lagos und nun auch noch Sarajewo.

Bis zu 10.000 Illegale eingeschleust
Der Visa-Schwindel lief immer gleich ab. Mittels falscher Einladungen von heimischen Firmen sollen bis zu 10.000 Illegale, Kriminelle oder Schwarzarbeiter zu uns und in den EU-Raum gekommen sein. Geworben wurde dafür ungeniert von "Agenturen" und "Reisebüros" in dortigen Zeitungen. Neben den Schleppern, die Millionen kassierten, sollen aber auch Botschaftsbeamte, Unternehmer und sogar Diplomaten gut verdient haben.

Mitarbeiter des Außenministeriums müssen Stellung nehmen
Im Außenministerium ist zusätzlich noch Feuer am Dach, weil demnächst drei hochrangige Außenamts-Mitarbeiter sowie Ex-Außenministerin Benita Ferrero-Waldner (sie allerdings nur schriftlich) zu Vorwürfen des Amtsmissbrauchs Stellung nehmen müssen.

Dass Ursula Plassnik vom Justizministerium - was allerdings unüblich ist - darüber nicht informiert wurde, wäre auch nicht gerade hilfreich gewesen. Dazu BZÖ-Kollegin Karin Gastinger zur "Krone": "Von Aufregung im Außenministerium ist mir nichts bekannt. Ich denke, die Angezeigten sind selbst froh, endlich die Möglichkeit zu bekommen, zu den Vorwürfen Stellung nehmen zu können." Laut ihrem Sprecher Christoph Pöchinger hätte man nur "dem Wunsch der Außenministerin nach einer lückenlosen Aufklärung entsprochen".

Text: Christoph Budin, Kronen Zeitung

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