"Hoch an der Zeit"

Heinisch-Hosek will Sexualerziehung modernisieren

Österreich
17.05.2015 09:43
Für Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek ist es "hoch an der Zeit", dass die Sexualerziehung an Schulen reformiert bzw. an die heutige Zeit angepasst wird. Dass - wie von Kritikern befürchtet - durch ihren geplanten Erlass Pornografie an Schulen ein Forum erhalte, ist für sie "völligen Humbug".

Laut Heinisch-Hosek hat man sich dazu entschlossen, den Entwurf der Neufassung des seit 1990 unveränderten Erlasses zur Sexualerziehung Vereinen und Elternverbänden vorzulegen, um deren Stimme zu hören. Bisher seien über 50 Stellungnahmen im Ministerium eingegangen. Manches daraus werde vermutlich auch noch in den Erlass einfließen, so die Ministerin. Die endgültige Fassung soll dann ab Herbst gelten.

ÖVP ortet zu wenig Mitspracherecht der Eltern
Die Rückmeldungen seien zwar überwiegend positiv ausgefallen, in den vergangenen Wochen gab es aber auch Kritik. So ortete etwa VP-Familienministerin Sophie Karmasin zu wenig Möglichkeiten zur Mitsprache für Erziehungsberechtigte. Heinisch-Hosek räumte ein, dass es natürlich Sache der Eltern sei, mit ihren Kindern über Sexualität zu sprechen, "aber es ist auch Sache der Schule, moderne sexuelle Bildung altersadäquat abzubilden, und der Erlass gibt das alles her".

Kritik äußerte auch das Institut für Ehe und Familie wegen des Passus, dass es nicht Aufgabe der Schule sei, "bestimmte Werte vorzugeben". Unter der Vorgabe des Missbrauchsschutzes könnten Kinder auch "eindeutig pornographischen Inhalten, die nichts mit einfühlsamer Sexualpädagogik zu tun haben und schon gar nicht altersgerecht sein können", ausgesetzt werden, so die Einrichtung der Bischofskonferenz.

Heinisch-Hosek: "Augen nicht verschließen"
"Kolportierte Meinungen" dahingehend, dass es zukünftig in der Sexualerziehung um Pornografie oder Selbstbetasten gehen könnte, bezeichnete Heinisch-Hosek als "völligen Humbug". Es gehe darum, Kindern ein gutes Körperbild zu vermitteln und ihnen zu ermöglichen, "das Nein-Sagen" zu erlernen. Wenn Schüler mit bestimmten pornografischen Darstellungen und Fragen dazu in die Schule kommen, dürfe selbstverständlich nicht die Reaktion kommen, dass man darüber in der Schule nicht rede. "Wir können nicht die Augen davor verschließen, wie sich junge Menschen heutzutage informieren", betonte die Ministerin.

Vor allem junge Burschen würden sich oft "über pornografische Videos aufklären", und Mädchen seien zunehmend damit konfrontiert, dass von ihnen Dinge verlangt werden, die sie nicht wollen, so Heinisch-Hosek. Im Trend liegt auch das sogenannte Sexting. Damit ist das Verschicken und Tauschen von eigenen Nacktaufnahmen über das Smartphone oder im Internet gemeint. Schüler müssten auch wissen, was sie damit "für sich anrichten können".

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