Neue Details bekannt

Unfall auf Kreta: Duo beim Abseilen abgestürzt

Österreich
11.05.2015 14:17
Sehr betroffen vom tödlichen Absturz seiner beiden Salzburger Kletterkollegen Albert Precht und Robert Jölli am Freitag auf Kreta hat der Pongauer Bergretter Franz Ranstl seine Beobachtungen über den Unfall geschildert. Entgegen erster Berichte, wonach ein Felssturz zum Tod der beiden geführt hätte, seien die zwei routinierten Kletterer beim Abseilen etwa 15 Meter abgestürzt und auf ein Felspodest geprallt. Die Ursache dafür gibt allerdings nach wie vor Rätsel auf.

Einen Felssturz oder Steinschlag, wie anfangs spekuliert wurde, hat Ranstl nicht bemerkt. "Einen aktiven Steinschlag kann ich aber nicht ausschließen." Precht und Jölli seien die erste Seilschaft der Gruppe gewesen, die sich von zwei Kletterrouten am oberen Teil der Perivolakia-Schlucht von der 150 Meter hohen Wand abgeseilt hätte. Der Unfall passierte laut Ranstl auf der vorletzten Abseilstrecke. Er und ein weiterer Kletterpartner folgten Precht und Jölli als zweite Seilschaft nach. "Ich habe Geräusche gehört. Als ich hinunter sah, war der Hauptsturz schon vorbei."

"Was genau passiert ist, wissen wir nicht"
Ranstl - er ist Mitglied der Bergrettung Werfen im Salzburger Pongau - seilte sich als erster zu den Verunglückten ab. "Sie sind auf einem Zwischenpodest gelegen." In etwa 20 Minuten seien zwei Ärzte zur Stelle gewesen, die Mitglieder der insgesamt zehnköpfigen Klettergruppe waren. "Es kam jede Hilfe zu spät. Die Verletzungen waren sehr schwer", schilderte der Unternehmer aus Pfarrwerfen. "Was genau passiert ist, wissen wir nicht", sagte Ranstl nach seiner Rückkehr nach Salzburg. "Der Abseilstand war einwandfrei. Precht und Jölli waren sehr gut drauf und sehr fit. Wir sind am 1. Mai nach Kreta gereist und waren seither viel unterwegs."

Die beiden hätten sich synchron, also jeder an einem Strang eines einzigen Seiles, abgeseilt. Ob da ein Fehler passiert sei, könne er nicht sagen. Ranstl wurde bereits zweimal von der Polizei auf Kreta zu dem Unfall befragt. Es gebe noch Ermittlungen von den griechischen Behörden, das Seil, der Standplatz und die Haken werden untersucht, sagte er. Zudem könnte auch die angeordnete Obduktion die Frage beantworten, ob es gesundheitliche Probleme gegeben hat.

Übersetzungsfehler
Dass anfangs über eine Wandergruppe und einen Felssturz berichtet wurde, führt Ranstl auf Übersetzungsfehler zurück. "Es handelt sich ja um eine technische Sache, das ist schwierig zu erklären. Das Problem ist: In Griechenland ist Klettern ein unbekannter Sport." Auch das Berge-Team sei nicht so eingespielt wie in Österreich. "Das wäre jetzt unser erster spontaner Wunsch: für die Einsatzkräfte in Kreta eine Art Ausbildungskurs zu organisieren. Eines ist mir aber wichtig zu berichten: Die Griechen vor Ort, die Leute vom Rettungsdienst und vom Hotel, sie alle waren extrem hilfsbereit. Sie haben uns im Rahmen ihrer Möglichkeiten gut unterstützt. Sie zeigten auch viel Mitgefühl und Anteilnahme", so der Bergretter.

Die Schlucht, in der das Unglück passiert ist, sei eigentlich ein alpines Museum, so Ranstl. Precht hat die Kletterrouten dort berühmten Bergsteigern wie Reinhold Messner und Gerlinde Kaltenbrunner gewidmet. "Precht war es ein Anliegen, für den Tourismus auf Kreta etwas zu tun und das Klettern bekannt zu machen", weiß der Bergretter. Er selbst sei ein leidenschaftlicher Kletterer und möchte sein Hobby auch weiterhin ausüben - das sei im Sinne von Precht und Jölli, wie er betonte. Wann die Verstorbenen nach Salzburg überführt werden und wann das Begräbnis stattfindet, steht noch nicht fest.

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