Gebäck ist kostbar

Von der Backstube ins Bett

Oberösterreich
03.04.2006 19:59
Kleingebäck, Hausbrot, Plunder und Kornspitz stehen gerade am Programm in der Backstube der Berufsschule 10 in Linz. Die Bäckerlehrlinge lassen sich durch den Besuch der „OÖ-Krone“ nicht stören. Teige müssen geknetet und gerollt werden: „Von Hand erzeugtes Gebäck ist heute kostbar“, sagt Bäckermeister Wilhelm Englstorfer.

Bäcker ist ein traditioneller Beruf. Er besinnt sich in der Zeit der High-Tech-Mühlen wieder auf seine Wurzeln. Das steigende Gesundheitsbewusstsein der Kunden verlangt nach Broten, die schmecken und intakte Nährstoffe beinhalten. Für die rund 200 Bäckerlehrlinge in Linz eröffnen sich aber mehrere Berufssaussichten: „Bäcker sind heute beliebte Fachleute“, sagt Englstorfer. Sie kommen nicht nur in Kleinbetrieben, sondern auch in der Backwarenindustrie als Produktions- oder Backstubenleiter unter. Wie kleine Bäckereien mit hochwertigen Erzeugnissen sucht auch die Industrie ständig nach Innovationen.

Tag beginnt um 4 Uhr früh
Für Magdalena Winkler (18) aus Hofkirchen ist das momentan kein Thema. Sie ist im dritten Lehrjahr und mit ihrer Berufswahl sehr zufrieden: „Ich konnte ab dem ersten Tag richtig mitarbeiten.“ In der Bäckerei Pumberger in Niederkappel (Mühlviertel) hat sie einen Lehrplatz, den sie rasch von zu Hause aus erreicht: „Wir erhalten freie Verpflegung und können auch dort schlafen, wenn wir wollen.“ Ihr Tag beginnt um 4 Uhr früh, doch darauf stellt sie sich ein: „Dann gehe ich eben am Vormittag nach der Backstube wieder ins Bett.“ Nur in Stresszeiten, zu Weihnachten oder Ostern, kann man etwas aus dem Rhythmus kommen.

In der Berufsschule geht man über das Praktische hinaus, Gegenstände wie „Labor“ oder „Nahrungsmittelkunde“ machen aus den Lehrlingen Kenner mikrobiologischer Vorgänge. Wer gutes Brot machen will, braucht Liebe dazu: „Brot ist schon immer ein Zeichen für Leben gewesen. Aber heute hat die Hast Einzug gehalten“, philosophiert Englstorfer. Eine rein maschinell gefertigte Semmel braucht eine Stunde, eine großteils von Hand gemachte rund 3 Stunden: „Das ist ein anderer Prozess, der auch hochwertige Mikronährstoffe aktiviert.“

 

 

Foto: Chris Koller

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