Bei Kurdenprotesten

190 kurdische Kinder in der Türkei festgenommen

Ausland
03.04.2006 14:43
Mit ihrem Vorgehen gegen die Kurdenproteste dürfte sich die Türkei bei der EU nicht unbedingt beliebt machen. Wie türkische Medien berichteten, sind im Zuge der Zusammenstöße in der Südosttürkei 190 Kinder von der Polizei festgenommen worden. 31 von ihnen wurden verurteilt.

Regierungsnahe Quellen erklärten, dass extremistische Kurden den Kindern aus Armenvierteln umgerechnet bis zu zwölf Euro gezahlt hätten, damit sie Steine auf die Sicherheitskräfte werfen. Dies wurde vom Kinderrechtszentrum in Diyarbakir dementiert.

Kinder kamen ums Leben
In Diyarbakir starben im Zug der Unruhen unter anderen ein sechs- und ein neunjähriges Kind sowie ein 18-Jähriger. Der Gouverneur der Region erklärte, Provokateure hätten die Kinder für ihre Ziele ausgenutzt. Er forderte die Eltern auf, auf ihre Kinder aufzupassen.

Bei den in der Vorwoche aufgeflammten schwersten Kurdenunruhen in diesem Jahrzehnt in der Südosttürkei starben bis zum Wochenende insgesamt neun Menschen. Die gewaltsamen Proteste begannen beim Begräbnis von 14 Kämpfern der Arbeiterpartei Kurdistans in Diyarbakir, die Unruhen griffen später auf andere Städte über.

Terrorwelle angedroht
Kurdische Extremisten drohen unterdessen mit einer Terrorwelle. Die EU hatte am Freitag die Türkei aufgefordert, die Unruhen friedlich beizulegen und die Rechte der kurdischen Minderheit zu gewährleisten.

Kurden-Unruhen dehnen sich auf Istanbul aus
In der Millionenmetropole kamen am Sonntagabend drei Menschen ums Leben, als ein Bus bei einem Brandanschlag in Flammen aufging. In einem Krankenhaus von Diyarbakir im Südosten des Landes erlagen zwei Männer den Verletzungen, die sie bei den Unruhen der letzten Tage erlitten hatten.

An dem Überfall auf den Bus in Istanbul waren rund hundert großteils vermummte kurdische Demonstranten beteiligt. Nachdem der Bus durch einen Molotow-Cocktail in Brand geraten war, raste er in einen Lastwagen. Insgesamt stieg die Zahl der Todesopfer damit seit Beginn der Unruhen vor einer Woche auf insgesamt 15.

Anschläge auf Touristen-Einrichtungen geplant
Die "Freiheitsfalken Kurdistans", die von den Behörden als Nachfolge-Organisation der verbotenen Arbeiterpartei Kurdistans "PKK" angesehen werden, drohen inzwischen mit Anschlägen auf Touristen- Einrichtungen. Die Tourismus-Einnahmen, die sich 2005 auf rund 15 Milliarden Euro belaufen hatten, würden von den türkischen Sicherheitskräften "für Angriffe auf das kurdische Volk" genutzt, hieß es. Die Istanbuler Behörden fürchten daher das Aufflammen weiterer Unruhen.
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