Wechsel an AHS/BHS

“Neue Mittelschüler” deutlich vor Hauptschülern

Österreich
22.04.2015 16:32
Schüler aus Neuen Mittelschulen (NMS) wechseln häufiger an AHS-Oberstufen oder berufsbildende höhere Schulen (BHS) als Hauptschüler. Das zeigen am Mittwoch präsentierte Daten der Statistik Austria. 2013/14 wechselten rund 46 Prozent der Absolventen einer NMS an eine Matura-führende Schule, aber nur 39 Prozent der Hauptschüler. Die Neuen Mittelschulen haben es aber nicht geschafft, Schüler aus den AHS-Unterstufen abzuziehen.

"Kinder aus Neuen Mittelschulen schaffen es besser, in höherbildende Schulen überzusetzen, als Hauptschüler", sagte der Generaldirektor der Statistik Austria, Konrad Pesendorfer. Gegenüber der Anfang März präsentierten NMS-Evaluierungsstudie habe man eine "längere Zeitreihe an Daten" zur Verfügung gehabt und damit "etwas stärker abgesicherte Ergebnisse".

"Teils deutliche Verbesserung" bei NMS-Schülern
Die Ergebnisse würden eine "teils deutliche Verbesserung" zeigen, so Pesendorfer. Das betreffe sowohl die Abstände zwischen Schülern mit deutscher bzw. nicht-deutscher Umgangssprache als auch generell die Fähigkeiten und den Willen der NMS-Schüler, in höhere Schulen zu wechseln.

"Offensichtlich spielt die neue Unterrichtsform dabei eine wesentliche Rolle", folgerte Pesendorfer aus einem anderen Detail: Trotz NMS wechsle nach wie vor praktisch der gleiche Anteil an Volksschülern an eine AHS-Unterstufe (je nach Schuljahr 33 bis 34 Prozent) wie vor dem Start der Neuen Mittelschule im Jahr 2008. "Es kann also nicht die Struktur sein, die zu den Ergebnissen führt" - also etwa eine stärkere Durchmischung in der NMS.

"Potenzial größer geworden"
"In der Sekundarstufe I gab es offensichtlich eine Qualitätsverbesserung", so Pesendorfer, "wenn man es als Erfolg betrachtet, dass Schüler verstärkt in Schulen mit Maturaabschluss strömen." Und: "Das Potenzial ist größer geworden." Inwiefern die ehemaligen NMS-Schüler tatsächlich die Matura schaffen oder ein Hochschulstudium absolvieren, kann allerdings noch nicht gesagt werden: Die ersten NMS-Jahrgänge kommen frühestens 2016 zur Matura.

Ansonsten zeigt sich ein traditionelles Bild: Nach der Volksschule wechselt rund ein Drittel der Schüler in eine AHS-Unterstufe und zwei Drittel in Hauptschulen bzw. NMS. Bei den Maturanten sieht es anders aus: 53 Prozent besuchten zunächst eine AHS-Unterstufe, 42 Prozent eine Hauptschule (Rest: anderer Schultyp bzw. unbekannt).

Bildungsgerechtigkeit weiter Baustelle
Nach wie vor keine Verbesserung gibt es bei der Bildungsmobilität bzw. -gerechtigkeit: 56 Prozent der 25- bis 44-Jährigen aus einem Akademikerhaushalt erreichen einen Hochschulabschluss, aber nur sieben Prozent in dieser Altersgruppe mit Eltern, die höchstens einen Pflichtschulabschluss haben. Dieses Verhältnis habe sich in den vergangenen Jahren nicht sehr stark verändert. "Das Bildungsgen ist weiter sehr stark am Arbeiten", so Pesendorfer.

Auch eine weitere Entwicklung gibt zu denken: Zwar steigt der Anteil der Personen mit Hochschulabschluss an - mittlerweile beträgt dieser bereits 16 Prozent (1981: 4,5 Prozent). Allerdings bleibt nach einem kontinuierlichen Absinken in den Jahren davor der Prozentsatz der 25- bis 64-Jährigen mit der Pflichtschule als höchstem Abschluss seit einigen Jahren relativ konstant bei 19 Prozent (1981: 46 Prozent).

Heinisch-Hosek: NMS "auf dem richtigen Weg"
Insgesamt sieht Bildungsministerin Gabriele Heinisch-Hosek die Neue Mittelschule "auf dem richtigen Weg". Der Umstand, dass Schüler aus NMS deutlich häufiger an eine höhere Schule wechseln als Hauptschüler, sei eine Bestätigung für die Richtigkeit und den Erfolg der Neuen Mittelschule, so die Ministerin am Mittwochnachmittag.

Bei den Mädchen würden sogar mehr als die Hälfte der NMS-Abgänger an höhere Schulen übertreten. Die NMS verringere im Vergleich zur Hauptschule außerdem die Unterschiede zwischen Kindern mit und ohne Migrationshintergrund, wenn es darum geht, an eine höhere Schule zu wechseln. "Auch das ist gerade vor dem Hintergrund von Integration und Erwerb höherer Bildung ein wichtiger Erfolg der Neuen Mittelschule", so Heinisch-Hosek.

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