Antlitz Jesu?

Turiner Grabtuch nach fünf Jahren wieder zu sehen

Wissenschaft
19.04.2015 13:48
Mit einer feierlichen Messe im Dom ist in Turin am Sonntag offiziell die Ausstellung des Grabtuches eröffnet worden. Erstmals seit fünf Jahren wird das berühmte Leinen mit dem Antlitz eines gekreuzigten Mannes, das viele Katholiken als Grabtuch Christi verehren, wieder öffentlich gezeigt.

Die Messe mit Hunderten Gläubigen wurde vom Erzbischof von Turin, Cesare Nosiglia, zelebriert. Er hob die Verehrungswürdigkeit des Grabtuchs als Zeichen für die Schmerzen Christi am Kreuz hervor.

Bis zum 24. Juni wird das gut vier mal ein Meter große Leinentuch - eine der bedeutendsten Reliquien der Christenheit - in der Kathedrale der piemontesischen Hauptstadt zu bestaunen sein. Rund eine Millionen Besucher haben sich bisher angemeldet, um das Grabtuch zu sehen.

Auch Papst Franziskus wird das berühmte Stück Stoff persönlich sehen. Der Argentinier wird am 21. Juni in der norditalienischen Stadt erwartet. Anlass der Ausstellung in diesem Jahr ist der 200. Geburtstag des Jugendseelsorgers und Ordensgründers Don Bosco (1815-1888).

Mann mit wie in der Bibel beschriebenen Verletzungen
Auf dem Grabtuch sind als Negativabdruck Antlitz und Umrisse eines gekreuzigten Mannes mittleren Alters zu sehen. Sein Körper weist zudem Verletzungen auf, die der in der Bibel beschriebenen Geißelung Jesu, der Dornenkrönung und dem Lanzenstich entsprechen. Seit 1578 wird das Leinen in Turin aufbewahrt.

Der Ursprung des Grabtuches liegt im Dunkeln. Einige Wissenschaftler nehmen an, dass es sich bis zur Plünderung durch die Kreuzfahrer 1204 in Konstantinopel befand. Durch einen Kreuzritter könnte das Leinen nach Frankreich gelangt sein, wo es in der zweiten Hälfte des 14. Jahrhunderts erstmals erwähnt wird.

Über das Alter des Grabtuches streiten sich die Fachleute nach wie vor. Eine Radiokarbonuntersuchung, die 1988 von Wissenschaftlern dreier Universitäten durchgeführt wurde, ergab, dass das Tuch mit großer Wahrscheinlichkeit zwischen 1260 und 1390 entstanden ist. Andere Forscher bezweifeln diese Datierung und verweisen auf spätere Verunreinigungen des Leinens bzw. auf Reparaturen, die das Ergebnis verfälscht haben könnten. Die katholische Kirche hat zu Alter und Echtheit des Tuches bisher nicht offiziell Stellung genommen.

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