Schlag gegen Szene

Bettler-Boss wegen Menschenhandel in Haft

Salzburg
18.04.2015 15:21
Auf die Schliche kam die Soko Bettler dem Slowaken durch einen Hinweis aus der "Szene". Vier Tage lang wurden der Verdächtige und zwei seiner "Untergebenen" observiert. Doch der Boss dürfte Wind von den Ermittlungen bekommen haben. Die drei reisten mitten in der Nacht nach Kärnten weiter.

Die Salzburger Soko informierte die Kollegen in Kärnten. Diese stöberten einen der Bettler (25), ebenfalls ein Slowake, in Klagenfurt auf. Dank seiner Aussagen konnte noch ein weiteres Opfer des Bettler-Bosses gefunden werden, ein 28-jähriger Slowake. Dieser wurde einen Tag lang beim Betteln beobachtet, wo er auch einen kleinen Hund dabei hatte. Die Geduld der Ermittler hat sich gelohnt, denn gegen Abend kam der Boss zum Abholen des Geldes vorbei. Nachdem er in seinem Auto abkassiert hatte, schlugen die Polizisten zu und nahmen den Mann fest. Der Slowake hatte 1000 € bei sich, das Geld, dass seine Untergebenen an einem einzigen Tag erbettelt hatten.

Bei der Einvernahme gestand der Mann, er habe vor Jahren selbst gebettelt und gemerkt, dass man so ohne viel Aufwand schnell zu Geld kommt. Seine Opfer hatte er in der Heimat in Armutsvierteln angesprochen und ihnen erklärt, sie könnten in Österreich leicht verdienen. Mit seinem Auto brachte er die Interessierten nach Österreich. Einen Schlafplatz mussten sie sich selbst suchen, der Boss nächtigte in seinem Wagen. Gegen Abend mussten die Bettler zu einer bestimmten Zeit an einem Treffpunkt erscheinen und 90% des Lohns an den Slowaken abgeben. Und der war nicht schlecht, so "verdiente" der 25-jährige Bettler bei seinen zwei Innsbruck-Aufenthalten in sieben Wochen 3700 Euro. Davon durfte er 500 Euro behalten. Das ist immer noch mehr als das Arbeitslosengeld in der Slowakei. Deswegen fühlten sich die Bettler auch nicht von ihrem Vermittler ausgebeutet . . .

Slowake bleibt vorerst in Haft
Die zwei gefassten Bettler wurden in einer speziellen Opferschutz-Einrichtung untergebracht. Beide erhielten zudem neue Identitäten, da sie fürchteten, der Chef könne ihren Kindern und Familien zu Hause etwas antun. Drei weitere Bettler, die für den Kriminellen tätig waren sind noch namentlich bekannt. Die Polizei glaubt aber, dass es noch weit mehr Opfer gibt. Der Bettler-Boss bleibt vorerst in Haft. Er wohnte in seiner Heimat an derselben Adresse wie Robert L., der bereits im vergangenen Sommer gefasst wurde. Dieser hatte mit seiner Bettlergruppe nicht weniger als 63.000 Euro von Gutgläubigen eingenommen.

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