Wie bei Babys

Hunde-Blicke lassen Herrchens Herz höherschlagen

Tierecke
17.04.2015 10:14
Blickkontakte zwischen Hunden und ihren Besitzern stärken die gegenseitige Bindung. Fängt ein Hundehalter den Blick seines Lieblings auf, steigt in seinem Körper der Gehalt des Hormons Oxytocin. Umgekehrt wird durch den Augenkontakt auch beim Hund mehr von diesem Bindungshormon freigesetzt, berichten japanische Wissenschaftler im Fachblatt "Science".

Augenkontakt spielt in der Verständigung zwischen Menschen und für ihre Beziehungen untereinander eine herausragende Rolle. Müttern und ihren Babys hilft der gegenseitige Blickkontakt zum Beispiel wesentlich dabei, eine Bindung zueinander aufzubauen. Durch die Zuwendung der Mutter, etwa beim Stillen, steigt der Oxytocin-Gehalt des Babys. Es wendet sich verstärkt der Mutter zu, was wiederum deren Oxytocin-Spiegel steigen lässt. Die Forscher um Miho Nagasawa von der Azabu University in Sagamihara wollten nun wissen, ob es eine ähnliche positive Rückkopplung auch zwischen Hunden und Menschen gibt, also zwischen verschiedenen Arten.

Hundebesitzer mit ihren Vierbeinern beobachtet
Jeweils eine halbe Stunde lang beobachteten sie insgesamt 30 Hundebesitzer, wie sie mit ihren Lieblingen interagierten - also mit ihnen sprachen, sie anschauten oder berührten. Eine Gruppe von Hundehaltern bekam die Anweisung, möglichst intensiven Blickkontakt zu ihren Tieren zu suchen. Vor und nach dieser Zeit bestimmten die Wissenschaftler den Oxytocin-Gehalt im Urin von Hund und Herrchen. Es zeigte sich, dass der intensive Augenkontakt den Oxytocin-Spiegel beider ansteigen ließ. Brachten die Forscher Wölfe mit Menschen zusammen, fanden sie keinen solchen Zusammenhang - obwohl die Menschen die Wölfe aufgezogen hatten, beide also sehr vertraut miteinander waren.

Nach Oxytocin-Gabe suchten Hunde intensiv Blickkontakt
In einem zweiten Experiment sprühten die Forscher den Hunden Oxytocin in die Nase. Im Vergleich zu Kontrolltieren, die nur eine Salzlösung bekommen hatten, suchten die Hunde danach besonders intensiv den Blickkontakt zu ihren Besitzern, was bei diesen wiederum eine Oxytocin-Ausschüttung bewirkte. Allerdings klappte das nur bei weiblichen Hunden. Möglicherweise reagierten diese stärker auf extern verabreichtes Oxytocin, schreiben die Wissenschaftler. Vielleicht schalte das Hormon bei Rüden andere hormonelle Regelkreise an, die das Bindungsverhalten beeinflussten.

Prozesse ähnlich wie zwischen Mutter und Kind
Die Ergebnisse bekräftigen die Existenz eines selbst erhaltenden Oxytocin-Regelkreises zwischen Hunden und Menschen, der dem zwischen Müttern und Kindern ähnelt, schreiben die Forscher. Vermutlich habe die Entwicklung dieser positiven Rückkopplung die tiefe Bindung von Hund und Mensch, über Artgrenzen hinweg, ermöglicht, heißt es weiter. Die Studie legt nahe, dass Hunde einen Vorteil aus unseren elterlichen Empfindsamkeiten gezogen haben: Durch In-die-Augen-Schauen erzeugen sie bei Menschen Gefühle sozialer Belohnung und lösen fürsorgliches Verhalten aus. Weil diese Prozesse in beide Richtungen wirken, ist es wahrscheinlich, dass auch die Hunde ein Belohnungsgefühl empfinden.

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