Mehrere Feuer gelegt

Brandstifter zu dreieinhalb Jahren Haft verurteilt

Österreich
17.04.2015 08:00
Wochenlang haben immer wieder Flammen im Tiroler Oberland gelodert - die Bevölkerung in Imst und den Nachbarorten zitterte im Herbst vor einem Feuerteufel. Nach einem Monat wurde endlich ein 26-Jähriger ausgeforscht, der am Donnerstag am Landesgericht dreieinhalb Jahre Haft ausfasste. Eine Bekannte (24) erhielt 1.100 Euro Geldstrafe. Das Urteil ist nicht rechtskräftig.

"Vielleicht wollte ich meiner Bekannten imponieren", rätselte der angeklagte Koch über sich selbst - denn in der Clique war über Brandlegungen diskutiert worden. Auch Langeweile dürfte mitgespielt haben, die jungen Leute fuhren viele Nächte in ihren Autos ziellos im Raum Imst umher. Beim ersten Versuch am 14. November war der 26-Jährige in Begleitung der 24-Jährigen. Sie war es, die eine Klorolle anzündete und durch einen Spalt in einen Stadl warf. "Ich wollte damit Schlimmeres verhindern und wusste, dass die feuchten Balken dadurch nicht brennen. Und Gott sei Dank entstand kein Feuer", sagte die Oberländerin als Mitangeklagte aus.

Der 26-Jährige machte schon zwei Nächte darauf munter weiter, er "spezialisierte" sich auf einzeln stehende Stadln in Imst und Orten in der Umgebung. Insgesamt kam es zu zwölf Brandlegungen, wobei zwei nicht gelangen. "Ich wollte nie jemanden gefährden", beteuerte der Koch.

Feuer bei SOS Kinderdorf gefährdete sieben Menschen
Doch ein Fall wich gravierend davon ab: Auch ein Geräteschuppen, nur zwei Meter von einem Haus des SOS Kinderdorfs Imst entfernt, ging in Flammen auf. Der Angeklagte versicherte, dass er das angrenzende Kinderdorf-Gebäude als leer stehend ansah - in Wirklichkeit schliefen darin sechs Kinder und eine Betreuerin. "Da haben Sie Menschenleben riskiert", sagte Richter Günther Böhler unmissverständlich. Der Angeklagte hatte einst selbst im SOS Kinderdorf gelebt und nach eigener Aussage dort eine "tolle Kindheit" gehabt. Warum er dann Feuer legte? Die Antwort: "Vielleicht, weil ich mich hier gut auskannte."

Das nicht rechtskräftige Urteil für den 26-Jährigen: dreieinhalb Jahren unbedingte Haft. Zudem muss er mehr als 13.000 Euro an Versicherungen bzw. Geschädigte zahlen. Die 24-Jährige bekräftigte vor Gericht, dass sie nichts von den wochenlangen Brandlegungen ihres Bekannten gewusst habe, dies habe sie ihm einfach nicht zugetraut. Sie akzeptierte die Geldstrafe von 1.100 Euro sofort.

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