Eiserner Vorhang
Kenia baut 700 km langen Zaun an Grenze zu Somalia
Mitglieder einer staatlichen Jugendorganisation begannen den Behördenangaben zufolge Anfang der Woche im Küstenbezirk Lamu mit dem Bau der Barriere. Sie ist eine von mehreren Maßnahmen, die Kenia auf den Angriff der in Somalia ansässigen Shabaab-Miliz auf die Universität von Garissa folgen lässt. Kämpfer der islamistischen Shabaab hatten in der kenianischen Stadt Anfang des Monats 148 Studenten hingerichtet, die meisten von ihnen bewusst ausgewählte Christen.
Kenias Vizepräsident William Ruto hatte nach dem Angriff erklärt: "So wie sich Amerika nach 9/11 verändert hat, wird sich auch Kenia nach Garissa verändern." Die Regierung machte keine Angaben darüber, wie genau die Grenzbarriere aussehen soll, was sie kostet und wann mit der Fertigstellung gerechnet wird. Eine weitere Maßnahme infolge des Massakers war Kenias Aufforderung an die UNO, das weltweit größte und von Hunderttausenden Somaliern bewohnte Flüchtlingslager Dadaab unweit der Grenze zu Somalia zu schließen und alle Flüchtlinge in ihr Heimatland zurückzubringen.
Alle vier Uni-Attentäter offenbar kenianische Staatsbürger
Unterdessen stellte sich heraus, dass alle vier der von Sicherheitskräften getöteten Attentäter von Garissa offenbar Kenianer waren. Zuvor war lediglich die Identität eines der Angreifer bestätigt worden, einem somalischstämmigen Staatsbürger Kenias. Nun schrieb die Zeitung "Daily Nation" unter Berufung auf Nachrichtendienste, auch die restlichen drei Shabaab-Angreifer seien Kenianer. Demnach stammten die Männer aus der südlichen Hafenstadt Mombasa und aus Bungoma im Westen des Landes. Eine Analyse der Fingerabdrücke solle endgültige Klarheit bringen.
Präsident Uhuru Kenyatta hatte nach dem Anschlag gesagt, die Shabaab sei auch in Kenia "tief verwurzelt", und den Islamisten zugleich mit Vergeltung gedroht. Diese warnten Kenia ihrerseits vor einem "langen und grausamen" Krieg, sollte die kenianische Armee sich nicht aus Somalia zurückziehen und die "systematische Verfolgung von Muslimen in Kenia" nicht beendet werden.
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