"Krone": Sie waren durch Zufall sehr schnell vor Ort?
Michael Gruber: Ja, ich hab mit einem Bergrettungskameraden eine Skitour gemacht, wir wollten gerade vom Gletscher abfahren, als der Notruf kam. Wir haben wieder die Felle auf die Skier aufgezogen und sind umgekehrt. In einer halben Stunde waren wir am Einsatzort.
"Krone": Es war ein besonders tragischer Einsatz für Sie.
Gruber: Schon. Man muss sich vorstellen, es war ein schöner Tag, im Randkluftensteig, der zum Dachsteingipfel führt, befanden sich sicher mindestens 20 bis 30 Leute. Allein mit den Sondergondeln auf den Krippenstein sind auch sicher 150 Leute raufgefahren. Der verunglückte Bergsteiger ist mit seinem Schwager etwa in der Mitte gewesen. Er wollte einer Seilschaft ausweichen - und ist dann leider ausgerutscht.
"Krone": Der Bergsteiger ist 150 Meter abgestürzt, dabei mehrmals auf den Felsbändern in der Wand aufgeschlagen, blieb dann liegen.
Gruber: Ja, er ist dabei an vielen Bergsteigern vorbeigestürzt. Noch dazu hat seine Frau unten bei der Dachsteinwarte gewartet. Sie musste das Unglück mitansehen, war die ganze Zeit dabei. Wir haben sie und den Schwager später mit der Südwandbahn ins Tal gebracht. Beide sind natürlich geschockt.
"Krone": Solche Einsätze sind auch für Profis sehr belastend.
Gruber: So ein Vorfall, wie der am Dachstein jetzt, ist an Tragik kaum mehr zu überbieten. Man muss sich vorstellen, die Leute gehen ihrem Hobby nach, haben eine Freude - und werden mitten aus dem Leben gerissen.
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